
Der weltweit größte Chiphersteller TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) steht vor bedeutenden Herausforderungen und Investitionen, die die Branche nachhaltig beeinflussen könnten. Im ersten Quartal 2025 meldete das Unternehmen einen beeindruckenden Nettogewinn von rund 10,5 Milliarden Euro und einen Umsatz von 24,4 Milliarden Euro. In Anbetracht dieser finanziellen Erfolge beschloss der Vorstand zudem eine Dividende von 5,00 NT-Dollar pro Aktie. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, plant TSMC Kapitalinvestitionen in Höhe von 15,25 Milliarden US-Dollar, die sich auf den Ausbau fortschrittlicher Produktionstechnologien, die Erweiterung der Verpackungskapazitäten und den Bau neuer Halbleiterfabriken konzentrieren.
Allerdings stehen diesen Expansionsplänen erhebliche Risiken gegenüber. Die möglichen Einführung von 10%igen US-Zöllen auf Halbleiterproduktionsausrüstung könnte TSMC vor Herausforderungen stellen. Laut aktuellen Berichten könnte der Konzern zusätzliche Kosten in Höhe von 6,4 Milliarden US-Dollar für die bereits geplanten 100 Milliarden US-Dollar Fabrikinvestitionen in den USA verzeichnen. Diese Entwicklungen könnten die Expansionspläne von TSMC in den USA, insbesondere in Arizona mit zwei neuen Fabriken und 21.000 geplanten Arbeitsplätzen, verzögern und die insgesamt höheren Kosten im Vergleich zu asiatischen Standorten verschärfen.
Konsequenzen der Tarif-Debatte
Die Auswirkungen der Tarif-Debatte sind nicht zu unterschätzen. Analysten berichten von Anzeichen einer Abschwächung der Halbleiterumsätze, möglicherweise bedingt durch Vorratskäufe vor den von Präsident Donald Trump angekündigten Tarifen auf internationale Waren, die auch Halbleiter aus Taiwan betreffen könnten. Eine solche Unsicherheit könnte das Wachstum der gesamten US-Chipindustrie gefährden und die Marktbedingungen für TSMC weiter komplizieren.
Zusätzlich signalisiert die Marktprognose, dass TSMC die Preise für seine fortschrittlichsten Halbleiterwafer um bis zu 15 Prozent erhöhen könnte. Diese Preissteigerungen sind auf steigende Produktionskosten und die Bedrohung durch bevorstehende US-Tarife zurückzuführen. Zuvor hatten Analysten lediglich mit einem Anstieg um 5 bis 10 Prozent bis 2025 gerechnet, was die neuen Prognosen umso ernster erscheinen lässt. Die Tarifmaßnahmen könnten somit die bereits bestehenden Kostensteigerungen beschleunigen, was sowohl TSMC als auch seine Kunden trifft.
Preisentwicklungen und Marktstellung
TSMC wird voraussichtlich die Preise für kleinere Nodes ab 7nm erhöhen, wobei der Preis für einen 7nm-Wafer momentan bei etwa 10.000 USD liegt. Für fortschrittlichere Technologien, wie den 3nm-Wafer, zahlt beispielsweise Apple derzeit 18.000 USD. Zukünftige Tarife könnten die Preise sogar auf schätzungsweise 20.000 bis 23.000 USD anheben. Diese Entwicklung würde nicht nur die Produktionskosten erhöhen, sondern auch die Preise für Endgeräte, was zu teureren Geräten mit geringeren Leistungsverbesserungen führen könnte.
Übrigens zeigen die neuesten iPhone-Chips keine signifikanten Leistungssteigerungen im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen, was auf die teureren Halbleiterkosten zurückzuführen sein könnte. Die RTX 50-Serie von Nvidia wird als eine der enttäuschendsten Grafikkarten-Generationen betrachtet, wobei die Kosten für die gleichen Nodes wie zuvor (RTX 40) zu einer moderaten Leistung führen.
Dennoch positioniert sich TSMC weiterhin als unangefochtener Marktführer mit einer Marktkapitalisierung von 915 Milliarden US-Dollar und hält einen Platz unter den weltweit zehn wertvollsten Unternehmen. Das Unternehmen strebt an, bis 2030 die Kontrolle über die Hälfte eines 1-Billionen-Dollar-Marktes zu übernehmen, angetrieben durch innovative Fortschritte und Technologien. Trotz der Herausforderungen bleibt TSMC optimistisch, mit einer Expansion in Arizona und dem Ziel, in diesem Jahr mit der Herstellung von 4nm-Chips zu beginnen.
Abschließend bleibt zu beobachten, wie sich die Tarifpolitik und die damit verbundenen Herausforderungen auf die Wachstumsambitionen des Unternehmens auswirken werden. Die Zeit wird zeigen, ob TSMC in der Lage ist, die Unsicherheiten zu bewältigen und gleichzeitig seine Stellung als führender Anbieter in der Halbleiterindustrie zu behaupten.