Versicherung

TUI-Chef Ebel: Reiseabsicherung soll Kosten für Urlauber senken!

Die Reisebranche steht unter Druck, und besonders die TUI stellt derzeit ihre Herausforderungen in den Fokus. TUI-Chef Sebastian Ebel äußert auf LinkedIn seine Bedenken bezüglich der finanziellen Belastungen, die durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) entstehen. Dieser Fonds, der Reisenden im Falle von Reiseabsagen zur Absicherung dient, wurde nach der Insolvenz von Thomas Cook 2019 und während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen.

Die Gelder für den Fonds stammen vor allem von großen Reiseanbietern wie TUI. Ebel kritisiert jedoch das Prinzip des DRSF, da TUI trotz eines gesunden Fonds weiterhin einen Prozentsatz ihres Umsatzes einzahlen muss. Diese Zahlung wird von Ebel auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr geschätzt, was nicht nur die Preisgestaltung für Verbraucher betreffe, sondern auch Investitionen hemme. Dies verursacht, wie Ebel feststellt, „sieben teure Monate“ nach dem Bruch der Ampel-Koalition, in denen die Branche einen Stillstand erlebt hat.

Forderungen an die Politik

Die Reiseveranstalter fordern seit geraumer Zeit, die Zahlungen an den DRSF auszusetzen. Ebel schlägt vor, dass die Pflicht zur Einzahlungsverpflichtung ab dem 1. Juli eingestellt werden sollte, da das Zielvermögen des Fonds erreicht sei. Der DRSF soll bei Notfällen, wie der Insolvenz von FTI im Jahr 2024, betroffene Reisekunden unterstützen. Diese Insolvenz hat 332 Millionen Euro an Gesamtschaden verursacht, wobei 114,8 Millionen Euro zu Lasten des Fonds gingen.

Mit seinem Aufruf zur Aussetzung der Einzahlungen stößt Ebel auf Unterstützung. Christoph Debus, der Chef von Dertour, sieht die politische Lage als geeigneten Zeitpunkt, um den DRSF zu überprüfen. Auch Marija Linnhoff, Vorsitzende des Reisebüroverbands VUSR, lobt Ebels klaren Standpunkt und dessen Beharrlichkeit. Ebel betont die Notwendigkeit einer proaktiven Herangehensweise an die Entgelthöhe des DRSF, da seit dem Bruch der Ampel-Koalition keine Fortschritte erzielt wurden.

Transparenz und Wahlfreiheit für Kunden

Ebel fordert nicht nur ein vorübergehendes Aussetzen der Zahlungen, sondern auch eine langfristige Änderung. Er schlägt vor, den Kunden mehr Wahlmöglichkeiten bei der Absicherung zu bieten, um die Kosten für Pauschalreisen nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Diese Forderung zielt darauf ab, die Transparenz hinsichtlich der Renditeanlage des Fondsvermögens zu erhöhen und letztlich die Belastung der Verbraucher zu verringern. TUI bleibt dabei unter dem Druck, das Vertrauen der Reisenden und der Branche zurückzugewinnen.

Im Januar 2023 betrug das Fondsvolumen 836 Millionen Euro, fiel jedoch bis März 2023 auf 778 Millionen Euro. Das gesetzlich festgelegte Zielkapital des DRSF beträgt 1,04 Milliarden Euro, wobei 25 Prozent der Kreditzusagen von Banken berücksichtigt werden dürfen. Ebel kritisiert die Passivität der Fondsgeschäftsführung und macht deutlich, dass nicht alle Betroffenen der FTI-Insolvenz bereits Geld zurückerhalten haben. Die Branche hat somit einiges zu tun, um das Vertrauen der Reisenden zu stärken und gleichzeitig die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Artikel von News38 und FAZ lesen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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