
Im Hafen von Mukran auf Rügen wird ein LNG-Terminal am 28. Mai 2025 umweltfreundlicher gestaltet. Das finnische Unternehmen Outokumpu plant, ab 2026 Biokohlenstoff für die Edelstahl-Produktion in Mukran herzustellen. Diese innovative Initiative wird durch eine Absichtserklärung zwischen der Deutschen Regas, dem Betreiber des LNG-Terminals, und Outokumpu unterstützt. Geschäftsführer Ingo Wagner hebt hervor, dass die Prozesswärme, die durch das Projekt bereitgestellt wird, einen wesentlichen Teil des Energiebedarfs des Terminals decken wird.
bisher wurde die benötigte Energie für das LNG-Terminal von fossilen Schiffsgeneratoren aufgebracht. Die Zusammenarbeit mit Outokumpu zielt darauf ab, überschüssigen grünen Strom und Abwärme für den Betrieb des Terminals zu nutzen. Technischer Leiter Stefan Erdmann von Outokumpu betont, dass diese Kooperation auch die Wertschöpfungstiefe der geplanten Biokohlenstoffanlage steigern wird. Für dieses Projekt plant Outokumpu eine Investition von rund 40 Millionen Euro.
Umsetzung der Biokohlenstoffproduktion
Die Biokohlenstoffanlage wird im ehemaligen Betonummantelungswerk für Erdgasröhren installiert. Diese Anlage nutzt Abfallholz zur Herstellung von Biokohlenstoff durch Pyrolyse. Der produzierte Biokohlenstoff soll per Schiff über den Hafen in Mukran nach Tornio in Finnland transportiert werden, wo er dann in Biokoks in Pelletform weiterverarbeitet wird. Der Biokoks wird in der Edelstahl-Produktion eingesetzt und soll konventionelle Kohle ersetzen.
Das LNG-Terminal in Mukran ist Teil einer größeren Strategie, die EU-Staaten von russischen Erdgasimporten unabhängiger zu machen, insbesondere seit dem Ukraine-Krieg. Während der bisherige Erdgasimport hauptsächlich über Pipelines aus Russland erfolgte, wird seit Ende 2022 eine verstärkte Bezugnahme auf verflüssigtes Erdgas (LNG) aus anderen Ländern verzeichnet. Um dies zu ermöglichen, sind der Bau von LNG-Terminals sowie die Nutzung von Floating Storage and Regasification Units (FSRU) notwendig.
Infrastruktur und Sicherheit von LNG-Terminals
Bis zum Frühjahr 2024 sollen insgesamt fünf stationäre LNG-Terminals in Deutschland fertiggestellt werden, darunter auch das Terminal in Mukran. Diese Infrastruktur wird als logistischer Knotenpunkt für LNG eingerichtet, um die Lagerung, Umladung und Einspeisung ins Erdgasnetz zu gewährleisten. LNG wird durch Abkühlung auf -162 Grad verflüssigt und gilt als sicher, da es im flüssigen Zustand nicht entzündlich ist. Es wird in isolierten Tanks gelagert und ist ungiftig, wobei es beim Austritt sofort verdampft.
Um die Genehmigungsprozesse für LNG-Terminals zu beschleunigen, wurde am 1. Juni 2022 das LNG-Beschleunigungsgesetz erlassen. Die ersten FSRU in Brunsbüttel und Wilhelmshaven sind bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 in Betrieb gegangen, während weitere in Stade und Lubmin im Winter 2023/2024 folgen sollen. Mit den neuen Kapazitäten wird angestrebt, mindestens 25 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr zu schaffen, was einem Drittel des bisherigen deutschen Erdgasbedarfs entspricht.
Die Entwicklungen rund um die LNG-Terminals zeigen nicht nur die Bemühungen Deutschlands, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, sondern auch den Schritt hin zu umweltfreundlicheren Produktionsmethoden in der Industrie. Die Initiative von Outokumpu ist ein Beispiel für innovative Lösungen in der Energie- und Rohstoffversorgung.
Süddeutsche Zeitung berichtet, dass das Projekt die Wertschöpfung in der Region steigern könnte. Zudem beschreibt Flüssiggas.de die allgemeine Lage und die Entwicklung von LNG-Terminals in Deutschland umfassend.