Wirtschaft

Unternehmensnachfolge in Gefahr: 41.000 Betriebe suchen Nachfolger!

In Nordrhein-Westfalen stehen in den kommenden Jahren erhebliche Herausforderungen für die Unternehmensnachfolge an. Laut wirtschaft-aktuell.de sind in den nächsten zehn Jahren rund 41.000 Unternehmen zur Übergabe an. Dies betrifft etwa 220.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Region. Um diese Thematik zu beleuchten, fand das 9. IHK-Forum Unternehmensnachfolge im CreativQuartier Fürst Leopold in Dorsten statt, bei dem sich 200 Unternehmer und potenzielle Nachfolger über die komplexen Abläufe der Unternehmensübergabe informierten.

Sven Wolf, der IHK-Geschäftsbereichsleiter, betonte die Notwendigkeit einer frühzeitigen und professionellen Vorbereitung auf den Generationswechsel. Er hob hervor, dass der Prozess oft komplex und selten geradlinig verläuft. IHK-Vizepräsidentin Melanie Baum stellte fest, dass der frühere „Familienautomatismus“, bei dem Nachfolgen automatisch innerhalb der Familie stattfanden, nicht mehr existiert. Nur noch knapp die Hälfte der Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten verfolgt eine familieninterne Nachfolgelösung, ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu 71 Prozent im Jahr 2016.

Aktuelle Entwicklungen in der Nachfolgeplanung

Die IHK berichtet, dass die aktuelle Situation nicht nur eine lokale, sondern eine umfassende regionale Herausforderung darstellt: In ganz Nordrhein-Westfalen wird in den nächsten zehn Jahren mit 305.000 Familienbetrieben gerechnet, die auf der Suche nach geeigneten Nachfolgern sind. Zudem zeigen aktuelle Studien, etwa der IHK-Nachfolgereport 2024 von ihk-arnsberg.de, dass sich die Zahl der übergabereifen Unternehmen um 40.000 steigert. Besonders besorgniserregend ist, dass 80 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten haben, externe Nachfolger zu finden.

Ein weiteres alarmierendes Ergebnis der Umfragen zeigt, dass 12 Prozent der abgebenden Unternehmer fehlende Motivation als Grund für ihre bevorstehende Übergabe anführen. Dies könnte zu einer Zunahme an Unternehmensstilllegungen führen, da jedes zehnte Unternehmen angibt, keine Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden und daher die Schließung zu planen.

Unterstützung durch die IHK

In der Diskussion um die Nachfolgeplanung waren Experten wie Prof. Anne Heider vom WIFU anwesend, die die Bedeutung von Kommunikation und Zusammenhalt in Familienunternehmen hervorhoben. Helmut Schulte, der 2018 die Führung seines Unternehmens an seine Tochter Johanna übergab, sowie Friedbert Menke, der seinen Sohn Robert schrittweise auf die Unternehmensführung vorbereitete, verdeutlichten, wie wichtig eine fundierte Vorbereitung ist. André Hesseling, der ein Unternehmen außerhalb der Familie übernahm, ließ ebenfalls das Wissen der ehemaligen Inhaberin in seine neue Rolle einfließen.

Um den Unternehmensbestand und die Arbeitsplätze in der Region zu sichern, appelierte Melanie Baum an die Unternehmer, die vielfältigen Angebote der IHK in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören Informationsveranstaltungen, Einzelberatungen und die Vermittlung von Nachfolgern. Insbesondere für Inhaber über 55 Jahren wird geraten, bereits frühzeitig mit der Nachfolgeplanung zu beginnen, da fünf bis zehn Jahre Vorbereitungszeit oftmals notwendig sind. Nur 40 Prozent der Unternehmen planen dabei eine familieninterne Übergabe.

Die Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass über 50 Prozent der Inhaber von Familienunternehmen älter als 55 Jahre sind, was die Dringlichkeit der Diskussion um die Unternehmensnachfolge zusätzlich unterstreicht. Der Zusammenhang zwischen der demografischen Entwicklung und den Herausforderungen, die sich durch Nachfolgen ergeben, wird auch in den kommenden Jahren von zentraler Bedeutung sein.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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