Krypto News

US-Banken wagen ersten Schritt in die Krypto-Welt – Was kommt jetzt?

Am 28. Mai 2025 diskutieren große US-Banken über eine mögliche Expansion in den Bereich der Kryptowährungen. Trotz zunehmender Unterstützung von Regulierungsbehörden bleiben die ersten Schritte jedoch zögerlich. Banken konzentrieren sich vorerst auf Pilotprogramme, Partnerschaften und einen begrenzten Kryptohandel. Die Wall-Street-Giganten waren in den letzten Jahren aufgrund strenger Vorschriften von vielen Kryptoaktivitäten ausgeschlossen, was sie dazu zwingt, vorsichtig zu agieren. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, schließt die Verwahrung von Krypto-Vermögenswerten aus und äußert Skepsis gegenüber Bitcoin und anderen Krypto-Systemen.

US-Präsident Donald Trump hat sich derweil für die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte ausgesprochen. Es besteht der Wunsch der Banken nach klareren Richtlinien von der Regierung für Krypto-Aktivitäten. Dario de Martino von A&O Shearman hebt hervor, dass die Banken eine vorsichtige Vorgehensweise wählen, da Custody-Geschäfte hohe Risiken bergen und oft nur dünne Margen aufweisen. Banken planen, mit bereits etablierten Kryptofirmen Partnerschaften für Verwahrungsgeschäfte einzugehen.

Regulatorische Entwicklungen

Rick Wurster, CEO von Charles Schwab, berichtet von positiven Signalen der Finanzaufsichtsbehörden. So hat das US Office of the Comptroller of the Currency es Kreditgebern erlaubt, an Krypto-Aktivitäten teilzunehmen. Zudem hat die SEC Rechnungslegungsvorschriften aufgehoben, die den Krypto-Handel für Banken kostspielig machten. Die Bank of America plant die Einführung von Stablecoins, während Morgan Stanley die Rolle als Vermittler für Krypto-Transaktionen prüft. Einige Banken diskutieren sogar die Möglichkeit der Ausgabe eines gemeinsamen Stablecoin.

Allerdings bleiben Bedenken hinsichtlich Geldwäschebekämpfung und Einhaltung von Vorschriften bestehen. Die Banken fordern klarere Richtlinien über regulatorische Vorgaben zur Geldwäschebekämpfung und fragen sich, ob sie Krypto-Kredite anbieten oder als Marktmacher für digitale Vermögenswerte auftreten können. Ein entscheidender Punkt ist die Notwendigkeit klarer Richtlinien für digitale Vermögenswerte, um einerseits Innovationen nicht zu behindern und andererseits Risiken für das Finanzsystem zu minimieren.

Risiken des Kryptosystems

Seit der Schaffung des ersten Bitcoins im Jahr 2009 sind tausende Kryptowährungen entstanden, die weiterhin rasante Entwicklungen durchlaufen. Trotz dieser Expansion bleibt das Kryptosystem im Vergleich zum traditionellen Finanzsystem eine kleine, isolierte Nische. Der Zusammenbruch der Handelsplattform FTX im Herbst 2022 hat die Risiken des Systems deutlich aufgezeigt. Europäische und internationale Regulierungsbehörden beobachten die Entwicklungen im Bereich Kryptowerte, deren Risiken stark von der Größe und Vernetzung mit dem traditionellen Finanzsystem abhängen.

Die Regulierung erfolgt nach dem Prinzip „regulate and contain“, um Ansteckungsrisiken zwischen Krypto- und traditionellem Finanzsystem zu minimieren. Die europäische Verordnung zur Regulierung von Märkten (MiCAR), die am 9. Juni 2023 veröffentlicht wurde, tritt am 29. Juni 2023 in Kraft, mit Anwendung ab Mitte 2024. MiCAR zielt darauf ab, einen harmonisierten europäischen Rechtsrahmen für nicht regulierte Kryptowerte zu schaffen und fordert Akteure des Kryptosystems auf, Regeln zur Unternehmensführung und Eigenmittelausstattung zu beachten.

In Deutschland beaufsichtigt die BaFin in Zusammenarbeit mit der Bundesbank die Emittenten von Stablecoins und E-Geld-Token. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) entwickelt internationale Standards für Banken im Kryptosystem, die bis zum 1. Januar 2025 implementiert werden sollen. Auch Diskussionen in der EU über die Überarbeitung der Capital Requirements Regulation (CRR) sind im Gange, um Kryptowährungen angemessen zu behandeln. Die Wichtigkeit einer konsequenten und zügigen Umsetzung der Regulierung wird immer wieder betont, insbesondere angesichts der nationalen Gesetzesänderungen, die für MiCAR in Deutschland notwendig sind.

Für Banken bleibt es essenziell, die regulatorischen Herausforderungen im Kryptomarkt zu bewältigen und gleichzeitig innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei müssen sie auch die steigende Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten im Auge behalten, die durch die Transformation des Finanzsektors vorangetrieben wird.

TradingView

Bundesbank

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert