
Die aktuellen Konjunkturdaten aus den USA zeigen teils widersprüchliche Trends, die sowohl Stabilität als auch besorgniserregende Entwicklungen widerspiegeln. Laut Focus blieben die Kreditkartenausgaben und Einzelhandelsumsätze stark, während der Verbrauchervertrauensindex des Conference Board auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren fiel. Diese Divergenz führt zu einer gewissen Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten in den kommenden Monaten.
Besonders auffällig ist der Rückgang des Verbrauchervertrauens, der Ängste vor Arbeitsplatzverlust und steigender Inflation widerspiegelt. Fed-Chef Jerome Powell äußerte sich besorgt über die Entwicklung und die potenziellen Risiken für die Wirtschaft, darunter eine steigende Arbeitslosigkeit und die Gefahr einer Rezession. Trotz dieser besorgniserregenden Signale entschied die Federal Reserve Anfang Mai, den Leitzins unverändert zu lassen.
Marktreaktionen und Inflationssorgen
Die Inflation in den USA bleibt ein zentrales Thema, insbesondere nach der Anhebung der Erwartungen zu den Verbraucherpreisen auf 4,1 % im März, dem höchsten Stand seit Februar 1993. Dies geht aus den Daten der University of Michigan hervor. Auch die annualisierte 3-Monats-Rate des Kernindex der privaten Konsumausgaben (PCE) erreichte im Februar mit 3,6 % den höchsten Wert seit März 2024.
Powell machte deutlich, dass die Inflation zwar unter dem Höchststand von Mitte 2022 liegt, aber weiterhin erhöht ist. Diese Unsicherheiten wirken sich auch auf die Märkte aus: Die Spreads von Investment-Grade-Unternehmensanleihen weiteten sich in den USA, Europa und Großbritannien aus, während die Gesamtrenditen an allen Märkten negativ waren und Staatsanleihen die Spreads nicht ausgleichen konnten.
Die Volatilität an den Finanzmärkten nahm im März zu, teilweise bedingt durch neue Zölle auf Importe aus mehreren Ländern. Die Unsicherheit über die Handelspolitik beeinträchtigt zudem die globalen Wachstumserwartungen. Im Ausland wurden ähnliche Trends beobachtet, wie eine senkende Wachstumsprognose der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Leitzins um 25 Basispunkte senkte, sowie die Anpassungen der Wachstumsprognose in Großbritannien auf 1 % für 2025.
Wirtschaftsausblick und Prognosen
Die Federal Reserve gibt auch Prognosen zur PCE-Inflation für 2025 ab, die bei 2,7 % liegen sollen, während das BIP-Wachstum in den USA mit 1,7 % prognostiziert wird. In Deutschland beeinträchtigte ein angekündigtes Konjunkturpaket die Nachfrage nach Bundesanleihen. Die Inflationssituation zeigt zudem eine Diskrepanz zwischen Dienstleistungen, die weniger beachtet werden, und Kerngütern, deren Preise ansteigen.
Die aktuelle wirtschaftliche Lage birgt viele Herausforderungen. Trump kritisierte Powell scharf und bezeichnete ihn als „Ein Dummkopf, der keine Ahnung hat“. Powell betonte jedoch, dass die Fed ihre Entscheidungen ausschließlich auf der Grundlage von Konjunkturdaten und wirtschaftlichen Prognosen treffe und warnte vor der Möglichkeit einer Stagflation, was als das schlechteste Szenario für Aktienanleger gilt.
Insgesamt bleibt die Unsicherheit ein zentrales Thema, das sowohl die Verbraucher als auch die Finanzmärkte beeinflusst. Die kommende Zeit wird entscheidend sein für die Entwicklung der US-Wirtschaft und die Reaktion der Federal Reserve auf sich verändernde wirtschaftliche Indikatoren. Die Anleger sind gespannt, wie sich diese komplexen Zusammenhänge weiter entfalten werden.