
Am 1. Juli 2025 hat der US-Senat das Gesetz „One Big Beautiful Bill“ (OBBB) verabschiedet. Die Abstimmung endete unentschieden mit 50 zu 50, wobei Vizepräsident J. D. Vance die entscheidende Stimme abgab. Alle Demokraten und drei Republikaner stimmten gegen das Gesetz, das nicht nur soziale Themen wie Medicaid und Kindergutschriften umfasst, sondern auch Regelungen für die Kryptowährungsindustrie.
Ein zentraler Bestandteil des OBBB ist der neu eingeführte De-minimis-Steuerfreibetrag für Krypto-Transaktionen. Dieser sieht vor, dass Zahlungen bis zu 300 USD pro Transaktion und bis zu insgesamt 5.000 USD pro Jahr steuerfrei bleiben. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Krypto-Miner nicht mehr doppelt besteuert werden; Steuern fallen nur bei tatsächlichem Verkauf an. Dies könnte alltägliche Zahlungen in Kryptowährungen attraktiver machen und Händler zur Integration von Krypto anregen. Durch diese Maßnahmen könnte Krypto als stabiler im Vergleich zu inflationären Fiatwährungen wahrgenommen werden.
Einfluss auf die Krypto-Industrie
Mit der Verabschiedung des OBBB wird auch erwartet, dass die Krypto-Mining-Industrie in den USA gestärkt wird. Das Congressional Budget Office (CBO) prognostiziert einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 bis 0,8 % über einen Zeitraum von 10 bis 30 Jahren. Diese Prognose bezieht sich nicht nur auf die Kryptoindustrie, während jedoch Schätzungen zur Erhöhung der Staatsverschuldung bis 2034 bis zu 4 Billionen USD betragen.
Kritiker hingegen bezeichnen das Gesetz als „umgekehrte Robin-Hood-Politik“, die vor allem die Reichen entlastet. Dennoch könnte das Gesetz einen positiven Einfluss auf den Krypto-Markt haben, was sich möglicherweise in steigenden Kursen niederschlagen wird. Als weitere Treiber für einen Bullenmarkt werden Bitcoin-Reserven, Unternehmensadoption sowie Angebotsschocks und das bevorstehende Halving genannt. Auch geldpolitische Entscheidungen der Zentralbanken sowie die globale Geldmenge M2 könnten den Krypto-Markt beeinflussen.
Pro-Krypto-Amendement und zukünftige Entwicklungen
Im Rahmen des OBBB wird zudem an einem pro-crypto Amendement gearbeitet, das von Senatorin Cynthia Lummis geleitet wird. Das Amendement könnte Steuererleichterungen für kleinere Krypto-Transaktionen sowie Klarstellungen zur Besteuerung von Staking-Belohnungen beinhalten. Des Weiteren zielt es darauf ab, Unternehmen zu ermutigen, unrealized crypto gains zu melden. Eine Entscheidung über dieses Amendement wird bis zum Ende des Montags erwartet, und Lummis arbeitet seit über einem Jahr an den entsprechenden Vorschlägen.
Geplante Elemente des Amendements könnten Klarstellungen beinhalten, dass sowohl Staking- als auch Mining-Belohnungen nur beim Verkauf besteuert werden. Zudem ist eine Mark-to-Market Buchhaltungsregelung für Unternehmen, die Krypto halten, vorgesehen. Branchenführer sind sich einig, dass eine zügige Entscheidung über das Amendement notwendig ist, um es noch im OBBB zu berücksichtigen. Die derzeit diskutierten Schwellen für die de-minimis Steuererleichterung variieren zwischen 200 USD, 300 USD und 600 USD.
Die Entwicklungen rund um das OBBB und das angestrebte Amendement könnten weitreichende Auswirkungen auf die Akzeptanz und Nutzung von Kryptowährungen im alltäglichen Zahlungsverkehr haben.