
Am 19. Juli 2025 traf sich das IHK-Gremium Traunstein in den Geschäftsräumen von KLVrent in Nußdorf zu einer wichtigen Diskussion über die aktuelle US-Zollpolitik. Unter der Leitung von Außenwirtschaftsexperte Christoph Angerbauer wurden die Auswirkungen auf Unternehmen in der Region beleuchtet. Diese Zollpolitik sorgt mittlerweile für erhebliche Unsicherheit. Angerbauer berichtete von seinen Erfahrungen während eines Austausches mit US-Wirtschaftsexperten in Washington und verdeutlichte, dass die USA mit 28,9 Milliarden Euro der wichtigste Exportmarkt für Bayern sind und einen Anteil von 12,8 Prozent an der Gesamtbilanz haben.
Die bayerische Wirtschaft importiert Waren im Wert von 12,8 Milliarden Euro aus den USA und hat damit den sechsten Rang unter den Importländern. Die gegenwärtige Situation wird durch die politische Stabilität Trumps, der eine Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses hat, zusätzlich kompliziert. Für die kommenden drei Jahre wird eine Unsicherheit und Instabilität in der US-Wirtschaftspolitik prognostiziert. Wichtige politische Faktoren sind die Stärkung der US-Wirtschaft, der Kampf gegen den technologischen Fortschritt Chinas sowie der Wiederaufbau militärischer Produktionskapazitäten.
Folgen der Zollpolitik
Die Unternehmer berichten von unkalkulierbaren Mehrkosten aufgrund der Zollpolitik, die eine Zusammenarbeit mit US-Firmen erheblich erschwert. Massive Gebührenerhöhungen für Containerschiffe, die US-Häfen anlaufen möchten, sind ein zusätzliches Problem. Angerbauer rät den Unternehmen, im Gespräch mit amerikanischen Handelspartnern zu bleiben und ihre Verträge gründlich zu prüfen. BMW hat bereits Verkäufer in den USA mobilisiert, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Ebenfalls von Bedeutung sind der Abbau von Mitarbeitern bei den US-Zollbehörden sowie zahlreiche Gerichtsverfahren über ungerechtfertigte Zölle, welche den Eindruck von „unkontrollierten Verhältnissen“ verstärken. Angerbauer empfahl den Unternehmern, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. In diesem Kontext äußerte sich IHK-Gremiumsvorsitzender Nikolaus Binder, der die Bedeutung der bürokratischen Hürden in Europa und Deutschland betonte. Er fordert, diese abzubauen und die Investitionen zu erleichtern, um die Verluste durch die US-Strafzölle auszugleichen.
Globale Auswirkungen und Marktunsicherheiten
Die weitreichenden Folgen der US-Zollpolitik sind auch an den weltweiten Börsen spürbar. Am 8. April 2025 wurde von stark fallenden Kursen berichtet. Diese Marktunsicherheit wird durch die Angst vor einer globalen Wirtschaftskrise noch verstärkt. Am Dienstag gab es eine kurzfristige Erholung der Börsen, die jedoch weniger Verlust als befürchtet zeigt. Ulrike Malmendier, eine angesehene Wirtschaftsweise, betont, dass die Zollerhöhungen vor allem die US-Wirtschaft negativ beeinflussen und schnell zu Inflation führen, die von den Verbrauchern getragen wird.
Als eine der stärksten Industrienationen leidet Deutschland besonders unter diesen Zöllen. Malmendier warnt zudem vor der Möglichkeit einer globalen Rezession, bedingt durch die starke Wirtschaftskraft der USA. Sie ist der Meinung, dass die derzeitige Lage das Ausmaß der Finanzkrise von 2008 oder der Weltwirtschaftskrise vor etwa 100 Jahren annehmen könnte. Diese Sorgen werden durch die ökonomische Unsicherheit der letzten Jahre, einschließlich der Corona- und Energiekrise, weiter geschürt.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen rund um die US-Zollpolitik und die globalen Märkte in den kommenden Monaten darstellen werden. Die Unsicherheit beeinflusst nicht nur die Unternehmer in Bayern, sondern auch das gesamte internationale Wirtschaftsgeschehen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Berichte auf Rosenheim24 und ZDF heute nachlesen.