
Am 22. Mai 2025 traf sich die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. in Berlin mit hochrangigen Vertretern aus der Bundespolitik. Rund 40 Repräsentanten aus den Mitgliedsverbänden der vbw nahmen an den Gesprächen und einer Spreefahrt teil. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen zentrale Herausforderungen, die die bayerische Wirtschaft aktuell stark belasten.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw, identifizierte dabei die Konjunktur- und Strukturkrise, die Zollpolitik der USA sowie den ungelösten Konflikt in der Ukraine als die größten Probleme. Brossardt forderte einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. In diesem Kontext zeigte er sich optimistisch über die Regierungserklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz, in der er anmerkte, dass die Koalition notwendige Maßnahmen zügig angehen werde.
Zentrale Forderungen der vbw
Die vbw legte wichtige Punkte im Koalitionsvertrag dar, die ihrer Meinung nach entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität sind. Dazu gehören:
- Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts
- Wachstumsimpulse
- Degressive Sonderabschreibung für Ausrüstungsinvestitionen
- Absenkung der Stromsteuer und der Netzentgelte
- Einführung eines Brückenstrompreises
- Bürokratieabbau mit dem Ziel, die Bürokratiekosten bis 2025 um 25 Prozent zu reduzieren
Zusätzlich betonte Brossardt die Notwendigkeit, die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten, insbesondere durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. Die vbw sieht auch Reformbedarf bei den Sozialversicherungssystemen und fordert schnelle Ergebnisse von den entsprechenden Reformkommissionen.
Politische Gesprächspartner und transatlantische Beziehungen
Zu den Gesprächspartnern der vbw in Berlin gehörten unter anderem Dr. Reinhard Brandl, Hansjörg Durz und Dr. Andreas Lenz (alle CSU) sowie Dr. Carolin Wagner und Sebastian Roloff (SPD) und Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen. Parallel zu den Gesprächen in Berlin ist die transatlantische Zusammenarbeit ein weiteres wichtiges Thema, das die bayerische Wirtschaft beschäftigt.
Die Lage wird durch die bevorstehenden Wahlen in den USA und mögliche negative wirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere im Falle einer Wiederwahl von Donald Trump, weiter kompliziert. Experten warnen, dass seine unberechenbare Regierungsführung Unsicherheit für die Märkte verursachen könnte. Vor diesem Hintergrund ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den USA für die bayerische Wirtschaft von zentraler Bedeutung, um die wirtschaftliche Sicherheit transatlantisch zu gewährleisten, wie in einem Positionspapier der vbw dargelegt wird.
Die Kernforderungen für eine erfolgreiche transatlantische Zusammenarbeit beinhalten auch:
- Sicherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts und Stärkung des Freihandels
- Beseitigung von Handelsstreitigkeiten und Reform der WTO
- Identifizierung von Wegen zur Zusammenarbeit im Klimaschutz und bei der Energiewende
- Verbesserung und Erweiterung von Technologiepartnerschaften
Die vbw sieht es als essenziell an, dass die bayerische Wirtschaft nicht als Verhandlungsmasse im Konflikt zwischen China und den USA dient und fordert die Institutionalisierung der wirtschaftlichen Integration zwischen den USA und der EU. Letztlich zielt die vbw darauf ab, günstige Bedingungen für Investitionen und Kooperationen zu schaffen.