Die offiziellen deutschen Staatsschulden belaufen sich auf 2,62 Billionen Euro, wie von der Deutschen Bundesbank angegeben. Jedoch zeigen neue Studien des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit der Strube-Stiftung, dass die tatsächliche Haftung Deutschlands um 10 Prozent höher liegt. Dies bedeutet, dass die Verbindlichkeiten des Landes, für die es möglicherweise zur Verantwortung gezogen werden könnte, über diesem offiziellen Wert liegen.
Eine beträchtliche Erhöhung der Schulden resultiert vor allem aus den umfangreichen Kreditaufnahmen der Europäischen Union während der Pandemie. Die Autoren der Studie, Friedrich Heinemann vom ZEW und der Universität Heidelberg sowie Marc-Daniel Moessinger von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim, schätzen den deutschen Anteil an den EU-Schulden auf bis zu 262 Milliarden Euro. Ein Großteil dieser Summe ist in den offiziellen nationalen Schuldenstatistiken nicht enthalten. Dennoch betonen die Forscher die Auswirkungen dieser versteckten Schulden auf den fiskalischen Spielraum der Mitgliedstaaten.
Finanzminister Lindner von der FDP versichert, dass bei einer disziplinierten Haushaltsführung die Schuldenquote im Jahr 2028 unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen werde. Diese Aussagen stehen im Angesicht der realen Schuldenbelastung, die über die offiziellen Zahlen hinausgeht und die Haftung Deutschlands für die Verbindlichkeiten anderer europäischer Länder verdeutlicht.