
In der aktuellen Debatte um die Verkehrssicherheit fordert die Versicherungsbranche eine Ausweitung des Alkoholverbots am Steuer. Derzeit gilt das Verbot bis zum 21. Lebensjahr, doch viele Experten sehen die Notwendigkeit, diese Grenze auf 24 Jahre zu erhöhen. Stern berichtet, dass junge Autofahrer überproportional häufig in Verkehrsunfälle verwickelt sind, bei denen Alkohol eine Rolle spielt.
Im Jahr 2023 kamen insgesamt 1287 Unfälle von Fahrern im Alter von 18 bis 24 Jahren unter Alkoholeinfluss zustande, was zu 18 Todesfällen und 372 schweren Verletzungen führte. Die Alarmierung ist besonders stark, da knapp zwei Drittel dieser alkoholbedingten Unfälle von Fahrern im Alter zwischen 21 und 24 Jahren verursacht wurden. Generell gab es im gleichen Jahr in Deutschland 2839 Verkehrstote. Laut der Leiterin der Unfallforschung, Kirstin Zeidler, ist das Alkoholverbot ein wichtiges Schutzschild für junge Fahrer.
Risikofaktoren und Statistiken
Die ADAC Unfallforschung zeigt, dass die Zahl der verunglückten jungen Fahrer zwar in den letzten Jahren zurückgegangen ist, jedoch bleibt das Risiko für 18- bis 24-Jährige weiterhin hoch. Diese Gruppe verursacht doppelt so oft Unfälle wie ältere Verkehrsteilnehmer. Eine Analyse von 18.000 Datensätzen zwischen 2005 und 2020 bestätigte, dass 29% der Unfälle von jungen Fahrern Alleinunfälle sind, während dieser Anteil bei älteren Fahrern nur bei 18% liegt.
Junge Fahrer neigen zu häufigen Fahrfehlern wie überhöhter Geschwindigkeit und unzureichender Fahrpraxis. Besonders auffällig ist, dass 76% der Unfälle ausserorts, auf Land- und Bundesstraßen, passieren. Bei Kollisionen mit anderen Fahrzeugen ist etwa in über 20% der Fälle ein Fehler beim Einbiegen oder Kreuzen schuld.
Aufklärung und Maßnahmen
Der ADAC betont, dass junge Fahrer oft ihr Fahrkönnen überschätzen und die Geschwindigkeit nicht den Verkehrbedingungen anpassen. Zudem fahren sie häufig Fahrzeuge, die im Durchschnitt fast 1,5 Jahre älter sind als die Fahrzeuge anderer Fahrer. Hierbei sind 49% der verunfallten Fahrzeuge junger Fahrer 11 Jahre oder älter, was im Vergleich zu 38% bei allen Pkw-Fahrern steht.
Ein weiteres Risiko stellt das Nicht-Anlegen des Sicherheitsgurtes dar, was bei jungen Fahrern mit 5,2% häufiger vorkommt als bei anderen. Diese Unachtsamkeit führt zu schwereren Verletzungen im Falle eines Unfalls. Um der Situation entgegenzuwirken, fordern die Experten nicht nur das Alkoholverbot für jüngere Fahrer zu verlängern, sondern auch verpflichtende Schulungen in der Fahrausbildung zum Umgang mit Alkohol und Fahren sowie schärfere Alkoholkontrollen.
Zusätzlich könnte ein breites Angebot des öffentlichen Nahverkehrs und alternative Transportmöglichkeiten dazu beitragen, alkoholbedingte Unfälle im Straßenverkehr zu reduzieren und somit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.