Versicherung

Vorsicht beim Antrag: Falsche Angaben in Cyber-Versicherung teuer!

Unachtsamkeit beim Ausfüllen von Antragsformularen für Cyber-Versicherungen kann fatale Folgen für Unternehmen haben. Laut anwalt.de können falsche oder ungenaue Angaben dazu führen, dass im Schadensfall kein Versicherungsschutz greift oder der Vertrag vollständig invalidiert wird. In Zeiten, in denen Hackerangriffe und Datenlecks jährlich Milliarden an Schäden in der deutschen Wirtschaft verursachen, ist die Wahl einer geeigneten Cyber-Versicherung für Unternehmen jeglicher Größe unerlässlich.

Cyber-Versicherungen bieten einen finanziellen Puffer gegen verschiedene IT-Risiken, einschließlich Datenverlust und Betriebsunterbrechungen. Die Versicherungskosten können unter anderem für die Datenwiederherstellung, IT-Forensik und die Deckung von Schadensersatzansprüchen aufkommen. Um den Versicherungsschutz zu erhalten, ist es jedoch notwendig, dass die Antragsformulare wahrheitsgemäß und präzise ausgefüllt werden.

Vorvertragliche Anzeigepflicht und ihre Folgen

Die vorvertragliche Anzeigepflicht gemäß § 19 VVG fordert von Versicherungsnehmern genaue Angaben zu gefahrerheblichen Umständen. Dazu zählen wesentliche Fragen zu Backup-Strategien, Zugriffsrechten und Sicherheitsmaßnahmen wie Antivirenprogramme. Falsche Angaben im Risikofragebogen können erhebliche Nachteile haben, einschließlich des Verlusts des Versicherungsschutzes. Ein aktuelles Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts zeigt, wie wichtig die korrekte Beantwortung der Antragsfragen ist: Hier verlor ein Online-Unternehmen seinen Versicherungsschutz, weil ein Mitarbeiter die Fragen ohne ausreichende Kenntnisse beantwortete, was als arglistige Täuschung gewertet wurde.

Die rechtliche Lage ist jedoch nicht überall eindeutig. Im Urteil des Landgerichts Tübingen erhielt ein Versicherungsnehmer trotz veralteter Server Versicherungsschutz zugesprochen. Dem gegenüber steht ein Fall des Landgerichts Kiel, wo die falsche Beantwortung von Risikofragen als arglistig eingestuft wurde, was zur Anfechtung des Versicherungsvertrags führte, wie wilhelm-rae.de berichtet. Diese unterschiedlichen Urteile verdeutlichen die Unsicherheiten in der Auslegung von Risikofragebögen und die Notwendigkeit einer gründlichen Beurteilung durch IT-Experten.

Praxistipps zur Vermeidung von Problemen

Um mögliche Probleme bei der Beantragung einer Cyber-Versicherung zu vermeiden, sollte bei der Beantwortung der Fragen sorgfältig vorgegangen werden. Die Einbeziehung von IT-Experten kann dabei helfen, Wissenslücken zu identifizieren und ein umfassenderes Bild des Risikomanagements zu vermitteln. Versicherungsnehmer sollten darauf achten, alle Informationen zu dokumentieren, die zur Beantwortung der Fragen herangezogen wurden. Ein offener Austausch mit dem Versicherer über unklare Begriffe oder Sicherheitsstandards kann ebenfalls von Vorteil sein.

Die Relevanz einer professionellen IT-Forensik im Schadensfall wird oft unterschätzt. Sie kann nicht nur helfen, Kausalitätsgegenbeweise zu führen, sondern auch wertvolle Informationen liefern, die in rechtlichen Auseinandersetzungen nützlich sein können. Abschließend ist zu beachten, dass in der Versicherungspraxis Ehrlichkeit und Sorgfalt beim Abschluss einer Cyber-Versicherung von größter Bedeutung sind. Bei Unsicherheiten sollte ein spezialisierter Rechtsanwalt kontaktiert werden, um künftige Risiken zu minimieren.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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