
Volkswagen plant eine umfassende Investition von über 1 Milliarde Euro in das Werk Baunatal, das größte Komponentenwerk des Unternehmens. Von den insgesamt vorgesehenen Mitteln entfallen 800 Millionen Euro auf die Fertigung neuer Produkte im Bereich der E-Mobilität, während weitere 200 Millionen Euro für andere Bereiche eingeplant sind. Dies wurde im Rahmen einer Betriebsversammlung am 04.06.2025 bekannt gegeben. Ein zentrales Ziel der Investitionen ist die langfristige Sicherung von rund 3.500 Arbeitsplätzen im Werk, das wesentliche Teile des elektrischen Antriebsstrangs herstellt, einschließlich der Fertigung für die neue Zukunftsplattform, die Scalable Systems Platform (SSP) heißt.
Die Investitionen umfassen auch eine Erweiterung der Ersatzteile-Logistik, die in diesem Jahr mit etwa 90 Millionen Euro gestärkt wird. Werkleiter Jörg Fenstermann erklärte, dass die Umstrukturierungen notwendig sind, um die Herausforderungen der Elektromobilität zu meistern. Ab 2029 plant VW die Produktion von täglich 6.000 E-Motoren für die SSP.
Stellenabbau und Unsicherheiten
Dennoch bringt die Umstellung auf E-Mobilität auch deutliche Einschnitte mit sich. So werden nach dem Sommer 720 Zeitarbeitnehmer, deren Verträge Ende Juli und August auslaufen, nicht weiter beschäftigt. Für rund 400 befristete Mitarbeiter, deren Verträge bis Ende Dezember laufen, besteht Unklarheit über die zukünftige Beschäftigung. Die IG Metall Nordhessen hat bereits Bedenken bezüglich der Perspektiven für diese entlassenen Mitarbeiter geäußert. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, jedoch wird bis 2030 mit dem Wegfall von nahezu einem Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland gerechnet, hauptsächlich durch Vorruhestand und Abfindungen.
Die Situation am Standort Baunatal bleibt angespannt, da bereits 20.000 Austritte vertraglich fixiert sind. Gespräche über die Auslagerung der Werklogistik stehen bevor, und die Entscheidung über die zukünftige Handhabung der Crossdocks ist noch ausstehend.
Zukunftsorientierte Produkte
Ein Lichtblick in der Kommunikation ist der geplante Launch des Concept Cars ID. EVERY1, eines Einstiegsmodells in die E-Mobilität, das 2027 auf den Markt kommen soll, auch wenn der Antrieb nicht im Werk Kassel gefertigt werden wird. Hierfür wird ein Partnerwerk in Tianjin zuständig sein.
Die von VW vorgenommenen Investitionen und die damit verbundenen Maßnahmen sollen helfen, den Standort Baunatal in die Zukunft zu führen, auch wenn der Transformationsprozess zur Elektromobilität mit Herausforderungen verbunden ist. Um den nicht weiter beschäftigten Leiharbeitern Perspektiven zu bieten, wird in Zusammenarbeit mit Autovision und der Arbeitsagentur eine Job-Messe organisiert.
Die Entwicklungen am VW-Standort Baunatal verdeutlichen die umfassenden Veränderungen in der Automobilbranche und die notwendigen Schritte zur Anpassung an die Anforderungen der E-Mobilität. Damit gerät der Fokus auf die anstehenden Umstellungen und die Herausforderungen für die Beschäftigten in den Vordergrund.
Volkswagen selbst bekräftigt sein Engagement für die Zukunft, während die aktuellen Entwicklungen und der Umgang mit den Mitarbeitern auf eine sensible Handhabung der Situation hinweisen. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein für die Zukunft des Werkes und seiner Mitarbeiter.