
Am 22. Mai 2025 rufen die Beschäftigten der Provinzial Versicherung in Kiel zu einem Warnstreik auf. Die Gewerkschaft ver.di erwartet, dass etwa 300 Teilnehmende an der Demonstration vor der Geschäftsstelle teilnehmen. Der Warnstreik ist für den Donnerstag, den 22., sowie für den Freitag, den 23. Mai geplant, und stellt eine Reaktion auf die ausstehenden Tarifverhandlungen dar. Laut NDR sind insbesondere die Lohnforderungen der Streikenden zentral, die eine Erhöhung von 12 Prozent fordern.
Zusätzlich zu den allgemeinen Lohnforderungen hebt ver.di spezifische Anliegen hervor, darunter eine monatliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro, einen höheren Zuschuss bei Fahrtkosten und mehr freie Tage für Auszubildende vor Prüfungen. Diese Forderungen sind Teil einer breiteren Aktion, die den wirtschaftlichen Druck, der durch Inflation und steigende Lebenshaltungskosten entstanden ist, adressiert. Das Arbeitgeberangebot in der letzten Tarifrunde betrug lediglich 8,6 Prozent Lohnsteigerung, was von den Beschäftigten als unzureichend empfunden wird.
Kontext der Tarifverhandlungen
Die Streikaktion ist Teil der aktuellen Tarifverhandlungen im Innendienst der privaten Versicherungsbranche, die am 28. April in München begonnen haben und sich auf rund 160.000 Beschäftigte erstrecken. Die erste Verhandlungsrunde führte zu keinem Ergebnis, was die Enttäuschung der ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler über die Angebote der Arbeitgeber unterstreicht. Sie kritisierte, dass das aktuelle Angebot die Einkommensverluste, die durch die Inflation entstanden sind, nicht ausgleicht.
In den Verhandlungen fordern die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von 12 Prozent über einen Zeitraum von 12 Monaten. Während Arbeitgeber eine Erhöhung von 3,6 Prozent im ersten Jahr angeboten haben, wird von den Beschäftigten eine deutlichere Wertschätzung ihrer Leistungen gefordert. Silke Murawa von der ERGO Group AG unterstützt diese Forderungen und kritisiert das unzureichende Arbeitgeberangebot.
Bundesweite Streikaktionen
Die Warnstreiks sind nicht auf Kiel beschränkt, sondern finden bundesweit statt. In Berlin etwa beteiligen sich Mitarbeiter*innen von namhaften Unternehmen wie der ERGO, Allianz, IDEAL Lebensversicherung und Axa Konzern an den Protesten. Diese Aktionen beinhalten kreative Maßnahmen, um auf die Berechtigung ihrer Forderungen aufmerksam zu machen.
Zusätzliche Forderungen von ver.di umfassen die Möglichkeit, Gehaltsbestandteile flexibel in Freizeit umzuwandeln, eine tarifliche Regelung zur unbefristeten Übernahme von Auszubildenden sowie die Beibehaltung der tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit. Zudem plant ver.di, mit dem Arbeitgeberverband einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln, der die Interessen der Mitarbeitenden im Kontext von digitalen Veränderungen wahrnehmen soll. Damit zeigt die Gewerkschaft ihre Entschlossenheit, die Forderungen auch in Zukunft aktiv zu vertreten.