
Aktuelle Studien zeigen, dass Frauen in Hessen seltener am Aktienmarkt investieren als Männer. Während knapp 30 Prozent der Frauen an der Börse aktiv sind, sind es bei Männern doppelt so viele. Dies geht aus dem „Hessenmonitor Finanzkompetenz“ hervor, einer Studie des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, die vom Hessischen Finanzministerium beauftragt wurde. Die Umfrage untersuchte die Finanzauffassungen von fast 500 jungen Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren, wobei grundlegende finanzielle Bildung als zentraler Schlüssel zu mehr Unabhängigkeit identifiziert wurde.
Viele Frauen entscheiden sich dazu, überschüssiges Geld lieber auf ihren Konten zu parken, anstatt es in Aktien oder andere Finanzprodukte zu investieren. Christine Laudenbach, Professorin am Leibniz-Institut, sieht die soziale Prägung als einen wesentlichen Faktor für diese Zurückhaltung. Denn während Väter häufiger mit Söhnen über Geld sprechen, bleibt das Thema bei Töchtern oft unbehandelt. Dies führt dazu, dass junge Frauen ihr Finanzwissen skeptischer einschätzen und schlechter in Finanzfragen abschneiden als ihre männlichen Altersgenossen.
Finanzielle Bildung für Frauen
Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind Initiativen wie „Women in Business“ des Frankfurt Finance Clubs von großer Bedeutung. Die Initiative, die von Clara Bourassin geleitet wird, zielt darauf ab, Frauen im Finanzbereich zu unterstützen und deren Sichtbarkeit zu erhöhen. Zudem wurde die Community SheLeads nach Frankfurt gebracht, um junge Frauen in ihrer Karriere aktiv zu fördern und zu unterstützen.
Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis der Umfrage zeigt, dass Frauen oft weniger Einkommen zur Verfügung haben, was sich negativ auf ihre Investitionsmöglichkeiten auswirkt. Die Initiativen setzen darauf, Frauen zu ermutigen, aktiv zu investieren, anstatt ausschließlich in traditionellen Sparformen zu verharren. Der Hessenmonitor verdeutlicht die Wichtigkeit von finanzieller Bildung, da über 60 Prozent der Nicht-Investoren niemanden kennen, der am Aktienmarkt aktiv ist.
Ein Bewusstsein für finanzielle Unabhängigkeit schaffen
Junge Erwachsene stehen häufig zwischen Geldsorgen und dem Wunsch nach finanzieller Freiheit. 33 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig unter finanziellem Stress zu stehen. Diese Belastungen beeinflussen auch Lebensentscheidungen, weshalb viele angeben, aufgrund finanzieller Einschränkungen auf bestimmte Entscheidungen verzichtet haben. Über 40 Prozent der Befragten sind am Aktienmarkt beteiligt, was einen historischen Höchststand darstellt, jedoch ist die finanzielle Ungleichheit zwischen Männern und Frauen nach wie vor alarmierend.
Die Studienergebnisse zeigen außerdem, dass 87 Prozent der Befragten das Sparen für essenziell halten, während mehr als die Hälfte regelmäßig Geld zur Seite legt. Dennoch empfinden 38 Prozent der Befragten den Aktienmarkt als kompliziert. Laudenbach betont, dass Frauen oft geduldiger bei Investitionen sind und sich nachhaltiger verhalten, was langfristig zu geringeren Kosten führen kann.
Abschließend ist es wichtig zu erwähnen, dass Hessen noch in diesem Jahr Maßnahmen zur Stärkung der Finanzkompetenz junger Menschen plant. Hierbei sollen Schulen grundlegende Kompetenzen im Umgang mit Geld vermitteln. Der Hessenmonitor verdeutlicht den Bedarf an finanzielle Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und signalisiert, dass Deutschland insgesamt eine Vorreiterrolle im Bereich der Finanzkompetenz übernehmen sollte. Für weitere Informationen zu diesem Thema besuchen Sie bitte hessenschau.de und finanzen.hessen.de.