Wirtschaftspolitik

Wasserkrise in Baruth: Red Bull und Rauch übernehmen Urstromquelle!

In der ruhigen Umgebung von Baruth/Mark, etwa 40 Kilometer südlich von Berlin, brodelt es hinter den Kulissen der örtlichen Getränkeindustrie. Zwei namhafte Unternehmen, die Red Bull GmbH mit Sitz in Fuschl am See und der Safthersteller Rauch aus Rankweil, haben sich hier niedergelassen. Obwohl es an der Produktionsstätte am Waldrand keinen Hinweis auf Red Bull gibt, füllt Rauch den berühmten Energydrink ab. Die Stadt hat bereits ihre Zustimmung zur Umwidmung von 17 Hektar Waldfläche in gewerbliche Baufläche im Industriegebiet Bernhardsmüh gegeben, um die Produktionskapazitäten auszubauen.

Red Bull und Rauch haben das Werk des Brandenburger Mineralwasserherstellers Urstromquelle übernommen, was den Grundstein für eine umfassende Expansion legt. Die Planungen, die mehr als zwei Jahre in Anspruch nahmen, sehen die Verdopplung der Produktionskapazitäten vor. Ab 2028 sollen zusätzlich drei neue Abfüllanlagen sowie ein Logistikzentrum entstehen. Auch ein US-amerikanischer Partner plant den Bau einer Fabrik für Einweg-Aluminiumdosen in unmittelbarer Nähe.

Wasserentnahme und Bedenken der Bevölkerung

Ein zentraler Aspekt der Erweiterung betrifft die Wasserentnahme aus der Urstromquelle. Die Getränkeindustrie in Baruth darf jährlich bis zu zwei Millionen Kubikmeter Wasser fördern, was 92 Prozent des genehmigten jährlichen Grundwasser-Entnahmevolumens entspricht. Red Bull und Rauch haben sich die Wasserentnahmerechte gesichert und einen entsprechenden Vertrag mit der Stadt unterzeichnet. Derzeit nutzen die Unternehmen weniger als die Hälfte der genehmigten Menge, allerdings gibt es Ängste, dass der Wasserbedarf durch die Expansion deutlich ansteigen wird.

Bürgermeister Peter Ilk versichert, dass die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung an erster Stelle stehe und dass hydrogeologische Gutachten die Wasserverfügbarkeit belegen. Dennoch gibt es Skepsis: Kritiker, darunter Umweltverbände sowie eine Bürgerinitiative, warnen vor den Gefahren einer übermäßigen Wasserentnahme und zweifeln an der Aktualität der vorliegenden Daten im Hinblick auf den Klimawandel.

Zukunftsperspektiven

Die örtliche Politik hat mit der Genehmigung der Planung ein deutliches Zeichen gesetzt – es sollen rund 200 neue Arbeitsplätze entstehen. Zudem wird eine Kläranlage errichtet, um zuckerhaltiges Abwasser zu filtern, was einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt. Dennoch bleibt die Herausforderung, die Interessen der Industrie mit den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Umwelt in Einklang zu bringen.

Die Verträge mit dem städtischen Wasserbetrieb haben eine Laufzeit von 25 Jahren, was die langfristigen Entwicklungen in der Region maßgeblich beeinflussen könnte. Der Druck auf die Wasserressourcen wird in den kommenden Jahren zunehmen, während die Bedenken der Anwohner und Umweltschützer nicht ignoriert werden können. Die Situation in Baruth ist ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen die Wasserwirtschaft in Zeiten wachsenden Bedarfs und veränderter Klimabedingungen steht.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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