Wirtschaft

Weniger Kinder in Obhut: Jugendämter in Sachsen-Anhalt reagieren!

In Sachsen-Anhalt haben die Jugendämter im Jahr 2022 insgesamt 1.939 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, was einem Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies bedeutet 103 weniger Inobhutnahmen als noch 2021, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Die Hauptgründe für diese Inobhutnahmen sind vielfältig, wobei die Überforderung der Eltern oder eines Elternteils mit 671 Fällen den höchsten Anteil ausmacht.

Unbegleitete Einreisen aus dem Ausland stellen ebenfalls einen signifikanten Faktor dar und betreffen 623 Fälle, gefolgt von 336 Fällen wegen Vernachlässigung. Der Rückgang der Inobhutnahmen unbegleiteter Einreisen beträgt beachtliche 17,7 Prozent. Ein Großteil der in Obhut genommenen Jugendlichen ist zwischen 14 und 18 Jahren alt, was 1.096 Fällen entspricht. Die zweitgrößte Gruppe umfasst Kinder unter drei Jahren, mit 232 Fällen.

Durchschnittliche Dauer der Schutzmaßnahmen

Die durchschnittliche Dauer der Inobhutnahmen lag 2022 bei 71 Tagen, was einen Anstieg im Vergleich zu den 51 Tagen im Jahr 2021 darstellt. Besonders bemerkenswert ist, dass jeder dritte Fall in weniger als einer Woche beendet wurde. Dies zeigt, dass in vielen Fällen schnell eine Lösung gefunden werden kann, um die Kinder und Jugendlichen in ihre gewohnte Umgebung zurückzuführen.

Rechtliche Rahmenbedingungen der Inobhutnahme

Die rechtlichen Grundlagen für die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen sind klar definiert. Jugendämter sind verpflichtet, in Fällen, in denen eine dringende Gefahr für das Wohl des Kindes besteht, sofort zu handeln. Dies gilt insbesondere für unbegleitete ausländische Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland einreisen. Eine Inobhutnahme erfolgt in der Regel vorläufig in geeigneten Pflegefamilien, Einrichtungen oder Wohnformen.

Ein zentrales Ziel dieser Maßnahme ist die Klärung der Krise sowie die Erarbeitung einer Perspektive mit den Eltern oder Vormunden. Für die Inobhutnahme ist das Einverständnis der Personensorgeberechtigten erforderlich. Sollte eine solche Zustimmung nicht rechtzeitig eingeholt werden können, muss das Jugendamt unverzüglich eine familiengerichtliche Entscheidung anstreben.

Im Jahr 2022 wurden bundesweit 37.880 Kinder und Jugendliche regulär in Obhut genommen. Etwa 8.000 von ihnen taten dies auf eigenen Wunsch, wobei der Schwerpunkt ebenfalls auf der Altersgruppe 14 bis 18 Jahre liegt. Fast zwei Drittel dieser Gruppe waren weiblich. Die meisten Inobhutnahmen erfolgten aufgrund dringender Kindeswohlgefährdungen, die etwa 29.800 Betroffene ausmachten.

Die Inobhutnahme ist eine zentrale Aufgabe der Jugendhilfe, die durch öffentliche Träger gewährleistet wird. Zehn Jahre nach der Einführung der Regelungen zur vorläufigen Inobhutnahme unbegleiteter minderjähriger Ausländer hat sich die Zahl dieser Minderjährigen, die nach Deutschland einreisen, auf 28.564 im Jahr 2022 erhöht. Ein erheblicher Anstieg ist vor allem durch den Ukraine-Krieg zu verzeichnen. Der Bundestag erhält jährlich Bericht zur Situation unbegleiteter ausländischer Minderjähriger.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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