Finanzen

Wiener Defizit 2024: Besser als befürchtet – Chancen durch Investitionen!

Die finanziellen Ergebnisse der Stadt Wien zeigen zum Ende des Jahres 2024 eine positive Tendenz. Laut den jüngsten Daten beträgt das Nettoergebnis der Stadt -124,3 Millionen Euro, was eine signifikante Verbesserung im Vergleich zum Voranschlag im Wiener Doppelbudget 2024/2025 darstellt. Dies ist eine erfreuliche Nachricht, insbesondere da das tatsächliche Defizit von 1,77 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro unter dem budgetierten Abgang von 2,24 Milliarden Euro liegt. 5min.at berichtet, dass die finanziellen Herausforderungen durch eine Wirtschaftskrise sowie steigende inflationsbedingte Ausgaben in Bereichen wie Pflege und Gesundheit verstärkt wurden.

Die Einnahmen der Stadt beliefen sich 2024 auf 18,8 Milliarden Euro, während die Ausgaben bei 18,9 Milliarden Euro lagen. Die Gesamtausgaben für das Finanzjahr 2024 betrugen 19,9 Milliarden Euro, mit besonderem Fokus auf soziale Dienste, Gesundheit, Bildung, Kinderbetreuung und öffentlichen Verkehr. Diese Bereiche erhielten zusammen über 11,4 Milliarden Euro, was mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets ausmacht. Im Detail flossen 3,3 Milliarden Euro in soziale Belange, 3,1 Milliarden Euro in die Gesundheit, 2,6 Milliarden Euro in die Bildung, 1,2 Milliarden Euro in die Kinderbetreuung und 1,2 Milliarden Euro in den öffentlichen Verkehr.

Liquidität und Schulden

Ein weiterer positiver Aspekt ist die Verbesserung des Nettofinanzierungssaldos um 472 Millionen Euro, wodurch sich der aktuelle Saldo auf -1,8 Milliarden Euro reduziert. Die operative Gebarung verbesserte sich von -308 Millionen Euro im Voranschlag 2024 auf +150 Millionen Euro im Rechnungsabschluss 2024. Die Finanzschulden der Gemeinde Wien lagen zum Ende des Jahres bei 11,9 Milliarden Euro.

Erstaunlicherweise war im Jahr 2024 keine Inanspruchnahme der Liquiditätsermächtigung für Wien Energie, bekannt als der „Wiener Schutzschirm“, notwendig, da die Haftungsobergrenze nicht überschritten wurde. Diese Ermessensspielräume sind entscheidend, um die finanzielle Stabilität der Stadt zu gewährleisten.

Ausgaben und Investitionen

Für 2023 beträgt das Budgetvolumen der Stadt Wien 18,9 Milliarden Euro, mit Investitionen von insgesamt 3,3 Milliarden Euro. Diese Investitionen übersteigen das ursprüngliche Budget und umfassen 1,4 Milliarden Euro für Klima-Investitionen und 860 Millionen Euro für Anti-Teuerungsmaßnahmen. Die Stadtausgaben in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung und Kinderbetreuung beliefen sich auf knapp 10 Milliarden Euro, was mehr als 50% des Budgets ausmacht. In dieser Aufgliederung sind anhand der Zahlen auch die spezifischen Beträge sehr deutlich:

Bereich Ausgaben 2023 (in Milliarden Euro)
Soziales 3,4
Gesundheit 2,9
Bildung 2,3
Kinderbetreuung 1,1

In der Klimapolitik investiert Wien erheblich in nachhaltige Verkehrslösungen, unter anderem in den Ausbau von Elektro- und Wasserstoffbussen sowie in die Erneuerbaren Energien. Auch der Radwegeausbau ist ein wichtiges Projekt, mit 20 neuen Kilometern, die 2023 geschaffen wurden.

Arbeitsmarkt und Ausblick

Aktuell zeigt der Arbeitsmarkt in Wien eine positive Entwicklung: Im April 2025 gab es über 933.000 unselbständig Beschäftigte, was einem Wachstum von 1,1% entspricht. Die Arbeitslosenquote liegt mit 11,5% unter dem Niveau von vor der Wirtschaftskrise 2019. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es jedoch Herausforderungen, vor allem die Jugendarbeitslosigkeit, die einer neuen Jugendstiftung bedarf, die ab 2025 mit 15 Millionen Euro ausgestattet werden soll, um 1.000 Jugendlichen Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten.

Die finanzielle Solidität Wiens wird durch ein Vermögen von rund 36 Milliarden Euro und Rücklagen von 1,5 Milliarden Euro untermauert. Moody’s hat Wiens Rating mit Aa1 bewertet, was die positive finanzielle Perspektive der Stadt weiter verstärkt. Die öffentliche Debatte und die Feststellung des Rechnungsabschlusses für 2024 sind voraussichtlich Ende Juni 2025 zu erwarten. Diese Entwicklung wird auch die Diskussion und Beschlussfassung für die Jahresabschlüsse der städtischen Unternehmen wie Wiener Wohnen und den Wiener Gesundheitsverbund einschließen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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