
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat am 21. Mai 2025 sein Frühjahrsgutachten in Berlin vorgestellt. Im aktuellen Bericht wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr stagnieren wird. Dies stellt eine deutliche Korrektur dar, da im Herbst 2024 noch ein schwaches Wachstum von 0,4 Prozent prognostiziert wurde. Der Rückgang der Wachstumsprognose wird hauptsächlich auf die negativen Auswirkungen der US-Zollpolitik zurückgeführt, was die Wirtschaftsweisen gravierend alarmiert hat. Laut Deutschlandfunk wird die deutsche Wirtschaft in einer Schwächephase verzeichnet, in der der Einfluss des globalen Wachstums kaum zu spüren ist.
Die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, erläuterte die komplexen Wechselwirkungen zwischen der Zollpolitik der USA und dem deutschen Wirtschaftswachstum. Besonders schmerzhaft ist der Handelskonflikt für die deutschen Exporteure, die im Jahr 2024 Exporte im Wert von 161,3 Milliarden Euro in die USA getätigt haben. Dies stellt 10,4 Prozent aller deutschen Exporte dar. Negative Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen sind daher zu befürchten. In einem weiteren Schritt hat auch die EU-Kommission ihre Prognose für Deutschland auf Null-Wachstum gesenkt, was dem besorgniserregenden Trend Rechnung trägt, dass auch die gesamte Wirtschaft des Euro-Raums voraussichtlich nur um 1,1 Prozent wachsen wird, während die globale Wirtschaft auf 2,1 Prozent geschätzt wird.
Politische Maßnahmen und Ausblick
Angesichts der stagnierenden Wirtschaft hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Sofortprogramm angekündigt, um den Druck auf die Wirtschaft zu mindern. Ziel dieses Programms ist es, die Energiekosten zu senken und dringend notwendige bürokratische Hürden abzubauen. Tagesschau berichtet, dass etwa 65 Milliarden Euro jährlich durch bürokratische Pflichten auf den Bundesebene entstehen, die die Wirtschaft zusätzlich belasten.
Ein weiterer Aspekt sind die positiven Impulse, die durch ein neues Finanzpaket der Bundesregierung erwartet werden. Dieses Paket soll es ermöglichen, Kredite für wichtige Bereiche wie Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit zu vergeben. Ein Sondervermögen von bis zu 500 Milliarden Euro für die Instandsetzung der Infrastruktur wurde bereits geschaffen. Die Herausforderung wird jedoch darin bestehen, die Mittel aus diesem Paket investitionsorientiert einzusetzen, um die dringend erforderlichen Strukturwandel durch Dekarbonisierung, Digitalisierung und demografische Veränderungen zu bewältigen.
Zusammenfassend steht die deutsche Wirtschaft vor bedeutenden Herausforderungen, die es notwendig machen, Regionen auf die zu erwartenden strukturellen Umbrüche vorzubereiten und innovative Geschäftsmodelle zu fördern. Der Sachverständigenrat sieht hierbei noch erheblichen Nachholbedarf beim Bürokratieabbau, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig zu sichern.