
In Deutschland haben sich die Umweltminister der Bundesländer auf eine rasche Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht geeinigt. Diese Entscheidung ist eine Folge des jüngsten Beschlusses des Europäischen Parlaments, der am 8. Mai gefasst wurde. Laut diesem Beschluss wurde der Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft. Ziel dieser Maßnahme ist es, Wolfsabschüsse zu erleichtern und den Umgang mit den über 20.000 Wölfen in der EU zu flexibilisieren. Besonders in Regionen wie Brandenburg und Niedersachsen kommt es immer wieder zu Problemen, wenn Wölfe Nutztiere wie Schafe, Ziegen und Pferde reißen.
Der Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) bekräftigte beim Umweltministertreffen, dass Deutschland an seinem Atomausstieg festhalten wird. Dies geschieht auch im Kontext eines belgischen Parlamentsbeschlusses, der einen Stopp des Atomausstiegs dort fordert. Schneider hob hervor, dass der gesellschaftliche Konsens in Deutschland gegen die Nutzung der Atomkraft stark bleibt.
Erleichterung von Wolfsabschüssen
Die Entscheidung zur Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe wurde von Deutschland unterstützt. Umweltministerin Steffi Lemke stellte klar, dass mit der künftigen Einstufung der Wölfe als „geschützt“ mehr Spielraum für die Behörden geschaffen wird. Sie betonte jedoch, dass dies kein Freifahrtschein für ungeregelte Abschüsse sei. Es gehe darum, eine Balance zwischen der Weidetierhaltung und dem Artenschutz zu finden.
Die EU-Kommission hat bereits im Dezember letzten Jahres einen Vorschlag zur Flexibilisierung des Wolfsmanagements gemacht. Damit sollen die zuständigen Behörden in den EU-Staaten mehr Handlungsspielraum im Umgang mit Wölfen erhalten. Die Bundesregierung hat den Änderungen zugestimmt, um die notwendige Mehrheit unter den 27 EU-Staaten zu sichern.
Reaktionen und Forderungen
Die EVP-Fraktion hat Verzögerungen bei der Umsetzung der Maßnahmen kritisiert. Der NABU fordert dagegen, dass der Herdenschutz Teil der Lösung sein muss, um sowohl die Weidetierhaltung zu sichern als auch den Wolfsbestand zu erhalten. Nach formeller Bestätigung des EU-Beschlusses plant die Kommission, den Schutzstatus des Wolfs ebenfalls bei der Berner Konvention herabzustufen.
Die Entwicklungen rund um den Wolf und die damit verbundenen Entscheidungen werfen ein Schlaglicht auf die Spannungen zwischen Artenschutz und landwirtschaftlichen Interessen sowie auf die Mängel im Herdenschutz, die in der Diskussion um den Umgang mit Wölfen immer wieder angesprochen werden.