
In Deutschland spitzt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiter zu. Der Wohnungsbau ist in den letzten drei Jahren drastisch eingebrochen. Laut einer Analyse von Bulwiengesa und BFW sind die Baustarts zwischen Ende 2022 und Mitte 2025 um alarmierende 85 Prozent gesunken. In diesem Jahr ist bereits die Fläche geplanter oder im Bau befindlicher Wohnprojekte um mehr als 5 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung betrifft vor allem kleinere Städte, wo der Rückgang 10 Prozent beträgt, während in Großstädten der Rückgang bei 6 Prozent liegt. BFW-Präsident Dirk Salewski bezeichnet die aktuellen Zahlen als Weckruf und warnt vor einer Bau-Bugwelle an nicht realisierten Projekten, die die Situation weiter verschärfen könnte, wie Focus berichtet.
Für das Jahr 2025 wird eine katastrophale Bilanz erwartet: weniger als 200.000 fertiggestellte Neubauwohnungen. Angesichts eines aktuellen Bedarfs von mindestens 320.000 Wohnungen pro Jahr, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung feststellt, verschärft sich die Perspektive weiter.
Rückgang der Fertigstellungen
Die Situation wird weiter kompliziert durch die Zahlen aus dem Jahr 2024, in dem in Deutschland nur 251.900 neue Wohnungen fertiggestellt wurden. Dies stellt einen Rückgang um 14,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. In den beiden Vorjahren lagen die Zahlen jeweils bei rund 294.000 neuen Wohnungen. Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser, deren Zahl um 22,1 Prozent zurückgegangen ist, während bei Zweifamilienhäusern sogar ein Minus von 26,2 Prozent zu verzeichnen ist. In Mehrfamilienhäusern wurden 135.300 Neubauwohnungen fertiggestellt, was einem Minus von 13,4 Prozent entspricht. Auch die Bautätigkeit von Unternehmen und Privatpersonen ist rückläufig, was die alarmierende Situation nochmals verdeutlicht, so ZDF berichtet.
Ursachen und Lösungsansätze
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Die Baubranche leidet unter steigenden Materialpreisen, hohen Zinsen und einer zunehmenden Bürokratie sowie komplizierten Genehmigungsverfahren. Damit die festgelegten Ziele der Ampel-Regierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreicht werden können, ist eine rasche Umsetzung von Reformen notwendig. Bauministerin Verena Hubertz hat in diesem Zusammenhang Maßnahmen angekündigt, die eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, die Senkung der Baukosten und Klarheit bei Förderbedingungen zum Ziel haben.
Ein von der Bauministerin geplanter Investitionsrahmen von 23,5 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau bis 2029 soll zudem einen Hoffnungsschimmer bieten. Dennoch bleibt das Ziel, den Schmerz über die hohen Mietpreise und den Mangel an Sozialwohnungen zu lindern, eine große Herausforderung für die kommenden Jahre.