Gemäß einem Bericht von www.finanzen.net hat die Europäische Zentralbank im Juli 2022 den Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft unter Banken das erste Mal seit 2016 auf 0,5 Prozent angehoben. In den Jahren zuvor lag dieser Zins bei 0 Prozent. Seit der ersten Zinserhöhung im Jahr 2022 hat die Zentralbank diesen Zins weiter neun Mal erhöht und liegt aktuell bei 4,5 Prozent im September 2023.
Die Europäische Zentralbank erhöht die Zinsen, um die steigende Inflation in den Griff zu bekommen. Dies führt zu einem Abschwächen der Volkswirtschaft, was insbesondere in der deutschen Rezession sichtbar wird. Die Notenbank hofft durch die Zinserhöhungen, die Inflation einzudämmen.
Die Frage ist nun, wie lange die Zinsen auf diesem Niveau bleiben werden. Laut historischen Daten liegt die durchschnittliche Zeitspanne, in der die Zinsen nach Erreichen des Höchstwertes auf diesem Niveau bleiben, bei etwa neun Monaten. Selbst wenn es schneller gehen sollte als im Durchschnitt, ist frühestens am Ende des ersten Quartals 2024 mit sinkenden Zinsen zu rechnen.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Zinsen in Europa weiter steigen, abhängig von der Lage im Nahen Osten. Der gestiegene Ölpreis erhöht die Produktionskosten und treibt die Inflation weiter an. Unabhängig von der politischen Situation im Nahen Osten sollten die Zinsen in Europa jedoch ihr Höchstniveau erreicht haben.
In den USA sieht die Situation ähnlich aus. Die amerikanische Notenbank hat vor der EZB begonnen, die Zinsen zu erhöhen, allerdings befindet sich die US-Volkswirtschaft nicht in einer Rezession und die Auswirkungen der Zinserhöhungen werden länger auf sich warten lassen. Daher wird die Zinswende in Europa voraussichtlich früher als in den USA stattfinden.
Der Kapitalmarkt erwartet eine deutliche Senkung der Zinsen in einem Jahr und in den kommenden Jahren. Die Zinsstrukturkurve ist invers, was bedeutet, dass die Zinsen bei kurzen Laufzeiten höher sind als bei langen.
Aus dieser aktuellen Situation ergeben sich konkrete Handlungsansätze für renditesuchende Anleger. Für Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren bieten sich gute Chancen, da das erhöhte Zinsniveau genutzt werden kann, um qualitativ hochwertige Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten zu kaufen. Bei einer sinkenden Inflation sind reale Renditen wieder möglich.
Für Aktienanleger ist zu beachten, dass steigende Zinsen je nach Verschuldungsgrad der Aktiengesellschaften negativ wirken können. Sinkende Zinsen werden jedoch die Aussichten verbessern. Aktuell sollten rund 50 Prozent der Gelder in Aktien investiert sein, während der Rest als verzinste Liquidität gehalten wird. Sobald sich ein nachhaltiger Rückgang der Zinsen abzeichnet, sollten Anleger die Gelegenheit nutzen, in Aktien zu investieren.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder fallen werden, was Auswirkungen auf den Markt, den Verbraucher und die Branche haben wird. Der renditesuchende Anleger kann von der aktuellen Situation profitieren, allerdings ist Geduld und eine genaue Beobachtung des Marktes erforderlich.
Quelle:
Gemäß einem Bericht von www.finanzen.net
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