
In den letzten Monaten haben sich die Märkte zunehmend auf mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) eingestellt. Grund hierfür sind die Sorgen über ein langsameres Wirtschaftswachstum in den USA. Anleger in US-Staatsanleihen setzen auf eine Absenkung der Zinsen, zumal die Inflation weiterhin über dem Zielwert von 2% liegt. Experten von Morgan Stanley prognostizieren, dass die 10-jährige Anleiherendite möglicherweise unter 4% fallen könnte, die derzeit bei 4,28% liegt, je nach künftiger Zinspolitik der Fed.
Die Märkte scheinen bereits mit zwei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt in diesem Jahr zu rechnen, sowie einer dritten Senkung im nächsten Jahr auf etwa 3,65%. Eine Absenkung auf 3,25% könnte die 10-jährige Anleiherendite unter die 4%-Marke drücken. Diese Entwicklungen kommen zeitgleich mit einer starken Nachfrage bei Auktionen von festverzinslichen Staatsanleihen, wie kürzlich bei einer Auktion von siebenjährigen Anleihen, wo eine Rendite von 4,194% erzielt wurde.
Marktreaktionen und aktuelle Daten
Während die Rendite der 10-jährigen Anleihen am Mittwoch auf 4,25% stieg, ist der Disinflationsprozess ins Stocken geraten. Die Fed hatte im Juli eine Zinssenkung um einen Prozentpunkt in Aussicht gestellt, diese Entscheidung folgte auf schwache Arbeitsmarktdaten. Aktuelle Umfragen der Federal Reserve Bank of Philadelphia zeigen, dass fast ein Drittel der US-Arbeitnehmer um ihre Jobs fürchtet. Gleichzeitig deuten ein Rückgang des Verbrauchervertrauens und ein niedriger Citigroup Economic Surprise Index auf mögliche wirtschaftliche Probleme hin.
In einem anderen Kontext berichten aktuelle Informationen über einen Anstieg der 10-jährigen US-Staatsanleihen, der am 7. Oktober stattfand, als die Rendite erstmals seit August über die 4%-Marke stieg. Dieser Anstieg wurde durch starke Arbeitsmarktdaten bedingt, die für September einen Beschäftigungszuwachs außerhalb der Landwirtschaft von 254.000 neuen Stellen aufzeigten. Diese Daten führten zu Überlegungen über die zukünftige Zinspolitik der Fed, und während Experten weitere große Leitzinssenkungen als unwahrscheinlich ansehen, wird aktuell auch ein Zinsanstieg diskutiert.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkungspause durch die Fed im November stieg von 2,6% auf 14%. Während Anleger weiterhin Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im November und Dezember erwarten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte gesunken. Kritiker, darunter Ökonom Mohamed El-Erian, hatten bereits Bedenken geäußert, dass die Fed möglicherweise keine weiteren Zinssenkungen vornehmen könnte oder sogar gezwungen wäre, die Zinsen anzuheben.