Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beschlossen, den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordniveau von 4,5 Prozent zu belassen. Trotz dieser Entscheidung deuteten die Währungshüter darauf hin, dass eine bevorstehende erste Zinssenkung in Aussicht steht. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihr Rat bekräftigten ihre Bereitschaft, die Geldpolitik zu lockern, wenn die aktuellen Inflationsaussichten dies rechtfertigen.
Seit der letzten Zinserhöhung im September 2023 hat die EZB an den rekordhohen Zinssätzen festgehalten. Die Inflation in der Euro-Zone ist im März auf 2,4 Prozent gesunken, was der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent näherkommt. Frühere Maßnahmen der EZB, darunter zehn Zinserhöhungen zwischen Sommer 2022 und September 2023, haben dazu beigetragen, die Inflation zu kontrollieren.
Es wird erwartet, dass die EZB im Juni eine erste Zinssenkung vornehmen wird. Die Entscheidung wird von wichtigen Daten zu den diesjährigen Tarifabschlüssen in den Euro-Ländern und neuen Prognosen der EZB-Volkswirte beeinflusst. Laut einer Zinsumfrage von Reuters im März rechnen mehr als 88 Prozent der befragten Volkswirte mit einer Zinssenkung im Juni. Der Finanzmarkt spiegelt diese Erwartung wider, und Investoren schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni auf etwa 70 Prozent.
Insgesamt zeigt sich eine klare Tendenz zur Lockerung der Geldpolitik der EZB, um auf die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen zu reagieren und die Inflation im Euroraum zu stabilisieren.