
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und der Schweiz erleben derzeit eine kritische Phase. Am 7. August 2023 traten neue Zölle von 39% auf Exporte aus der Schweiz in Kraft, die als schwerwiegender Schlag für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft gelten. Die USA sind der zweitwichtigste Handelspartner der Schweiz, und die Auswirkungen der Zölle sind bereits spürbar. Experten warnen vor Firmenpleiten und prognostizieren einen möglichen Rückgang des Bruttosozialprodukts der Schweiz um bis zu 0,7%. Diese Entwicklungen stellen insbesondere auch die rund 66.000 Berufspendler aus Südbaden vor Herausforderungen, die in der Schweiz arbeiten.
Die Pharmaindustrie, die in der Vergangenheit stabil war, ist von den neuen Zöllen zwar ausgenommen. Dennoch sieht sich die Branche zunehmendem Druck durch Forderungen nach niedrigeren Medikamentenpreisen in den USA ausgesetzt. US-Präsident Trump hat zudem mit exorbitanten Zöllen von bis zu 250% auf Medikamente und Medizinprodukte gedroht. Trotz dieser Herausforderungen planen führende Unternehmen wie Roche und Novartis, ihre Produktion in den USA zu erhöhen, um den aktuellen Handelsbedingungen gerecht zu werden. Roche investiert 50 Milliarden US-Dollar in den USA und betont, dass diese Investitionen keine negativen Auswirkungen auf die Mitarbeitenden in der Schweiz haben werden.
Reaktionen der Schweizer Wirtschaft
Die neuen Zölle haben vor allem exportorientierte Unternehmen in den Basler Kantonen stark betroffen. Sektoren wie Maschinenbau, Medizintechnik und die Fertigung von Präzisionsinstrumenten stehen vor enormen Herausforderungen. Eine Umfrage unter 20 exportierenden Unternehmen zeigt, dass die Mehrheit trotz der neuen Zölle weiterhin im US-Markt aktiv bleiben will, allerdings ziehen einige in Betracht, auf andere Märkte auszuweichen. Diese Unsicherheit könnte die Bereitschaft der Schweiz, sich enger an die EU zu binden, erhöhen, um verlässlichere Handelspartner zu finden.
Einige Schweizer Unternehmen haben bereits europäische Tochterunternehmen gegründet, um die US-Zölle zu umgehen. Der Wirtschaftsverband Economiesuisse fordert eine engere Kooperation mit der EU und betont die Notwendigkeit für die Schweiz, als verlässlicher Partner in Europa anerkannt zu werden. EU-Parlamentarier Andreas Schwab hat ebenfalls darauf hingewiesen, dass die Schweiz dringend einen stabilen Partner in Europa benötigt.
Die US-amerikanische Wirtschaft im Kontext
Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und der Schweiz finden vor dem Hintergrund einer extrem dynamischen US-amerikanischen Wirtschaft statt. Die Vereinigten Staaten operieren als föderale Präsidentschaftsrepublik und verfügen über die größte Volkswirtschaft der Welt, mit einem geschätzten Bruttoinlandsprodukt (BIP) von circa 30,507 Billionen US-Dollar im Jahr 2025. Diese wirtschaftliche Stärke ist teilweise auf die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie zurückzuführen, die jedoch auch von bedeutenden sozialen Ungleichheiten geprägt ist.
Mit einer Bevölkerung von über 340 Millionen Menschen und einer Fläche von 9,83 Millionen Quadratkilometern ist die USA nicht nur das drittgrößte Land der Welt, sondern auch kulturell vielfältig. Die US-amerikanische Gesellschaft ist stark von Einwanderung geprägt, und das Land hat die größte christliche Bevölkerung weltweit, sowie bedeutende jüdische, muslimische, buddhistische und hinduistische Gemeinschaften. Trotz aller Herausforderungen und Unterschiede in der Bevölkerung bleibt die US-Wirtschaft ein entscheidender globaler Akteur.
In Anbetracht der aktuellen Handelskonflikte wird deutlich, wie eng die Schicksale dieser beiden Länder miteinander verknüpft sind. Die Schweizer Wirtschaft muss sich möglicherweise anpassen, um den Anforderungen eines sich verändernden globalen Marktes gerecht zu werden, während die USA weiterhin als wirtschaftlicher Gigant agieren.