
Der Konjunkturpessimismus in der deutschen Industrie wächst bedrohlich, vor allem aufgrund des anhaltenden Handelsstreits mit den USA. Laut Berichten von sueddeutsche.de erwarten Experten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) für das Jahr 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Dies würde bedeuten, dass die deutsche Wirtschaft bereits zwei Jahre in Folge geschrumpft ist, wie BDI-Präsident Peter Leibinger betont.
Besonders besorgniserregend sind die möglichen Auswirkungen der wieder in Kraft tretenden US-Zölle, die ab Juli 20 Prozent auf europäische Exporte erheben könnten. BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner warnt, dass diese Zölle die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozentpunkte belasten könnten, falls sie nicht rechtzeitig zurückgenommen werden. Das Ifo-Institut hat in Simulationsrechnungen sogar ermittelt, dass ein neues Zollpaket die deutsche Industrie mittelfristig um 2,8 Prozent schrumpfen könnte.
Auswirkungen auf Exporte und Produktion
Die Auswirkungen des Zollstreits sind bereits spürbar: Im April 2025 sanken die deutschen Exporte um 1,7 Prozent auf insgesamt 131,1 Milliarden Euro. Die Industrieproduktion verringerte sich in diesem Monat um 1,4 Prozent. Diese Rückgänge wurden auch vom DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier als dramatisch bezeichnet, insbesondere in Bezug auf die Exporte in die USA. Tagesschau berichtet von den ernsthaften Weichenstellungen, die der Zollstreit mit sich bringt und die sich klar in den Konjunkturdaten widerspiegeln.
Das Bundeswirtschaftsministerium warnt vor weiteren Rückschlägen für die Wirtschaft, die durch die bestehende handelspolitische Unsicherheit verstärkt werden. Dennoch zeigen einige Experten eine gegenüber dem Pessimismus dämpfende Haltung und sprechen von Anzeichen einer möglichen Stabilisierung der Industrie. Die Commerzbank hebt hervor, dass höhere Auftragszahlen und der Anstieg des ifo-Indexes positive Signale sind.
Blick in die Zukunft
Die Bundesbank rechnet mit einer langsamen Erholung der deutschen Wirtschaft und erwartet für das Jahr 2025 eine Stagnation. Diese Prognose wird durch die Unsicherheiten der US-Handelspolitik gedämpft, die weiterhin das Wirtschaftswachstum belastet. Dennoch könnten Maßnahmen wie das Fiskalpaket der Bundesregierung und mögliche Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank das Wachstum fördern. Die Eurozone selbst verzeichnete im ersten Quartal 2025 ein Wachstum von 0,6 Prozent, während die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gewachsen ist, allerdings sind diese Daten laut Experten nur begrenzt aussagekräftig, da die Auswirkungen des Zollstreits noch nicht vollständig sichtbar sind.
Insgesamt bleibt die Situation angespannt und es bleibt abzuwarten, wie sich der Handelsstreit und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten entwickeln werden.