
Die Zufriedenheit und das Engagement der Arbeitnehmer in Deutschland sind ein zentrales Thema in der aktuellen Arbeitsmarktforschung. Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen die Ergebnisse der Gallup-Studie, dass 78 Prozent der Beschäftigten in Deutschland lediglich Dienst nach Vorschrift leisten. Alarmierend ist, dass 13 Prozent der Arbeitnehmer innerlich gekündigt haben, was auf eine tiefere Unzufriedenheit hindeutet.
Die Bewertung der Arbeitszufriedenheit hat sich jedoch seit den 1990er Jahren stabil gehalten, mit einem konstanten Mittelwert von etwa 7 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10. Fast die Hälfte der Befragten in einer Umfrage von 2022 gab an, sehr oder ganz zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein, indem sie 8 bis 10 Punkte vergaben. Lediglich etwas mehr als 3 Prozent der Mitarbeiter sind völlig unzufrieden mit ihrem Job.
Engagement auf hohem Niveau
Zusätzlich zeigt die IW-Beschäftigtenbefragung aus dem Jahr 2024 ein hohes Maß an aktivem Engagement. Der durchschnittliche Engagement-Index der Befragten liegt bei 16 Punkten auf einer Skala von 0 bis 24. Von den 5.060 Befragten erreichten rund 2.000 mehr als 16 Punkte, und 30 Beschäftigte erzielten den Maximalwert von 24 Punkten. Bemerkenswert ist, dass fast 90 Prozent der Teilnehmer glauben, gute Arbeit zu leisten, während knapp 57 Prozent angeben, (fast) immer von ihrem Job begeistert zu sein.
Darüber hinaus fühlen sich gut 53 Prozent der Beschäftigten in der Regel voller Energie bei der Arbeit. Diese Überdurchschnittlichkeit im Engagement führt dazu, dass diese Mitarbeiter die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten zwei Jahren ihren Arbeitsplatz zu wechseln, als gering einschätzen. Trotz eines Fluktuationskoeffizienten von etwa 30 in Deutschland, der bedeutet, dass jährlich jeder dritte Arbeitsplatz wechselt, ist die Fluktuation besonders in der öffentlichen Verwaltung mit knapp 14 und in vielen Verarbeitenden Industrien, wie der Metall- und Elektrobranche, mit 16 deutlich geringer.
Herausforderungen und Chancen
Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in Deutschland liegt 2022 bei rund 11 Jahren, was seit 2012 nur um 0,4 Jahre gesenkt wurde. Bei den über 50-Jährigen beträgt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit sogar 17 Jahre. Diese Stabilität könnte jedoch durch die anhaltende wirtschaftliche Krise beeinträchtigt werden, die möglicherweise die Arbeitszufriedenheit negativ beeinflusst.
Die Gallup-Studie, die seit 2001 jährlich durchgeführt wird, untersucht nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die emotionale Bindung, das Engagement und die Motivation der Mitarbeitenden. Der Engagement-Index basiert auf zwölf Fragen zum Arbeitsplatz und -umfeld, die im Rahmen einer repräsentativen Befragung von 1.700 zufällig ausgewählten Arbeitnehmenden ab 18 Jahren zwischen dem 18. November und 20. Dezember 2024 erhoben wurden.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, Beschäftigte aktiv in notwendige Veränderungen in Unternehmen einzubinden. Betriebliche Leistungsmanagementsysteme, die gute Arbeit und Motivation belohnen, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle zur Steigerung des Mitarbeiterengagements und sollten künftig stärker in den Fokus rücken.