
Der Flughafen Dresden sieht sich angesichts schwindender Passagierzahlen einer ungewissen Zukunft gegenüber. Im Jahr 2023 erlebte der Flughafen einen Rückgang von 5,1 % bei den Passagierzahlen, während der Flughafen Leipzig/Halle im selben Zeitraum um 4,7 % zulegen konnte. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit Dresdens auf, insbesondere in einem Vergleich mit Leipzig, das in der kommenden Sommersaison insgesamt 29 Ziele in 13 Ländern anbietet, während Dresden nur 14 Ziele in 7 Ländern ansteuert. Ein Bericht von Thüringen24 hebt hervor, dass die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) dennoch Potenzial in der Ansiedlung von Unternehmen sowie in der Verbesserung der Infrastruktur sieht.
Götz Ahmelmann, der CEO der MFAG, betont die Notwendigkeit kluger Investitionen in den Standort Dresden. Gleichzeitig wurden Einsparungen in Höhe von 250 Verwaltungsstellen bis zum Jahr 2026 beschlossen. Aufgrund finanzieller Engpässe wird Sachsen-Anhalt ab 2027 seine Unterstützung zurückziehen. Finanzminister Michael Richter (CDU) erklärte, dass Sachsen-Anhalt nicht länger an den Verlusten des Flughafens beteiligt sein möchte, während der Freistaat Sachsen plant, bis 2026 rund 100 Millionen Euro für den Flughafen bereitzustellen.
Herausforderungen für den Flughafen Dresden
Die Stadt Dresden trägt als Mitgesellschafter ebenfalls Verantwortung für die Entwicklung des Flughafens. Thomas Löser von den Grünen übt Kritik und fordert ein Umdenken anstelle einer dauerhaften Subventionierung. Die Stadt steht nun vor der Herausforderung, alternative Nutzungsmöglichkeiten des Geländes zu diskutieren, etwa für Konferenzen oder Gewerbe. Das Jahr 2027 wird als entscheidend für die Neuverhandlungen über Zuschüsse und Zuständigkeiten betrachtet. Ohne ein tragfähiges Konzept droht die Gefahr, dass Dresden von der internationalen Luftfahrt abgekoppelt wird.
Ein weiterer Einblick in die Situation der mitteldeutschen Flughäfen liefert Aerointernational, wo berichtet wird, dass die Verkehrsprognosen für 2024 einen Anstieg von 1,7 % der Fluggäste an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden im Vergleich zum Vorjahr zeigen. Während Leipzig/Halle rund 2,2 Millionen Passagiere abfertigte, musste der Flughafen Dresden mit 882.424 Fluggästen einen erneuten Rückgang hinnehmen. Dies bedeutet, dass der innerdeutsche Verkehr in Dresden bundesweit rund 50 % unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie liegt.
Zusätzlich zeigt sich, dass die Luftfracht am Flughafen Leipzig/Halle stabil bleibt, mit etwa 1,4 Millionen Tonnen Luftfracht im Jahr 2024. Als größtes DHL-Drehkreuz weltweit und fünftgrößtes Luftfrachtzentrum Europas spielt Leipzig eine zentrale Rolle im internationalen Frachtverkehr, während der Flugverkehr dort um 4,6 % auf 76.827 Starts und Landungen rückläufig war.