
Der Wohnungsmarkt steht vor bedeutenden Veränderungen, die durch den demografischen Wandel, Wohnungsmangel und neue Technologien beeinflusst werden. Laut nau.ch äußert sich der Zukunftsforscher Georges T. Roos zur künftigen Wohnentwicklung in der Schweiz. Besonders prägnant ist die Prognose, dass bis 2050 die Zahl der Einzelhaushalte zunehmen wird.
Diese Zunahme kleiner Haushalte wird durch das Altern der Gesellschaft und eine steigende Individualisierung vorangetrieben. Die Schweizer Bevölkerung wächst, insbesondere in der Altersgruppe der über 65-Jährigen. Kinder verlassen das Elternhaus, während die Eltern weiterhin in Ein- und Zweipersonenhaushalten leben.
Neue Wohnformen und Herausforderungen
Die Individualisierung führt dazu, dass neue Wohnformen, wie etwa das Konzept „living apart together“, an Bedeutung gewinnen. In Anbetracht steigender Preise und eines knappen Wohnungsangebots könnten Wohngemeinschaften als mögliche Lösung für den Wohnungsmangel dienen.
Ein weiterer Aspekt, der an Bedeutung gewinnen wird, ist das sogenannte Smart Living. Es spielt eine entscheidende Rolle in der Verbesserung der Energieeffizienz. Intelligente Assistenzsysteme und Hausroboter werden insbesondere für ältere Menschen und solche mit Beeinträchtigungen zwingend notwendig, um ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Städte im Wandel
Der Gebäudesektor ist ein signifikanter Beitrag zu den CO2-Emissionen. Dies erfordert eine Berücksichtigung des Mikroklimas in der Stadtplanung. Vor diesem Hintergrund besteht eine dringende Notwendigkeit für begrünten Fassaden, entsiegelte Böden und Luftkorridore.
Neue Gebäude sollten idealerweise als „Kraftwerke“ fungieren, die ihren eigenen Strombedarf decken. Dennoch zeigt sich, dass die Wohnungsknappheit nicht überall gleich ausgeprägt ist, wobei die Anbindung für Pendler eine entscheidende Rolle spielt.
Es wird erwartet, dass der Trend zur Stadtflucht nicht allgemein zutrifft. Doch angesichts der hohen Preise und der Angebotsknappheit könnten immer mehr Menschen in ländlichere Gebiete ziehen. Kleine Zentren dürften in der Zukunft wachsen.
Klassische Wohnmodelle unter Druck
Das traditionelle Wohnmodell des Einfamilienhauses mit Garten bleibt für viele ein unerreichbarer Traum. Hohe Kosten und eine fortschreitende Siedlungsraumerweiterung lassen diese Form des Wohnens zunehmend als unpraktikabel erscheinen. Diese Trends werden auch durch weitere Untersuchungen, wie sie in dem Arbeitspapier der Technischen Universität Darmstadt festgehalten sind, untermauert.
Insgesamt stehen wir vor einer Transformationsphase im Wohnbereich, geprägt von sozialen, ökologischen und technologischen Veränderungen. Diese Entwicklungen laden dazu ein, die Perspektiven des Wohnens in der Zukunft neu zu denken.