Gemäß einem Bericht von amp2.wiwo.de, ist Deutschland zum Sorgenfall der Weltwirtschaft geworden und es besteht die Möglichkeit, dass dies auch langfristig so bleiben wird. Die deutsche Volkswirtschaft verzeichnet in diesem Jahr, laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF), einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Selbst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck musste seine Wachstumsprognose von 0,4 Prozent auf ein Minus von 0,4 Prozent korrigieren. Experten gehen davon aus, dass das Wachstumspotenzial Deutschlands in Zukunft nur noch bei etwa 0,6 Prozent pro Jahr liegen wird.
Diese Entwicklung ist größtenteils selbstverschuldet, da Deutschland seit Jahren nicht ausreichend Strukturreformen durchgeführt hat. Im Gegensatz dazu haben Länder wie die USA, Frankreich, Schweden und sogar Griechenland ihre Unternehmensteuern gesenkt, Bürokratie abgebaut und den Arbeitsmarkt dereguliert. In Deutschland hingegen besteht immer noch hohe Unternehmenssteuerbelastung und ein löchriges Rentensystem.
Die Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt international mit durchschnittlich 29,94 Prozent weit oben. Nur in Japan und Malta sind die Unternehmenssteuern höher. Gleichzeitig sind die Lohnnebenkosten in den letzten zehn Jahren um etwa 35 Prozent gestiegen und machen jetzt ein Viertel der Arbeitskosten aus.
Um im Standortwettbewerb zu bestehen, fordert Clemens Fuest, Präsident des Münchner ifo Instituts, eine Senkung des Steuersatzes auf Unternehmensgewinne auf 25 Prozent. Zudem schlägt er vor, die Gewerbesteuer durch einen Zuschlag zur Körperschaftsteuer und eine Beteiligung der Kommunen am lokalen Lohnsteueraufkommen zu ersetzen.
Auch das Rentensystem bedarf umfangreicher Reformen. Schon jetzt fließt ein Viertel des Bundeshaushalts in die Rente und in 20 Jahren könnte es die Hälfte sein. Fachleute wie Christoph Schmidt, Präsident des Forschungsinstituts RWI, halten eine längere Lebensarbeitszeit für unvermeidlich und schlagen vor, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Monika Schnitzer, Vorsitzende der deutschen Wirtschaftsweisen, geht sogar noch weiter und spricht sich dafür aus, die Renten weniger stark an die Lohnentwicklung zu koppeln.
Es bleibt abzuwarten, ob solche unbequemen Vorschläge bei der momentanen Regierungskoalition, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, auf Gehör stoßen werden. Trotz der Standortzweifel lobt Wirtschaftsminister Habeck die deutsche Wirtschaft und behauptet, sie sei lediglich „etwas außer Form“.
Quelle: Gemäß einem Bericht von amp2.wiwo.de
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