In Deutschland mangelt es oft nicht an Geld, dennoch bleiben viele Aufträge unerfüllt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen haben sich verändert, was dem Sachverständigenrat die Möglichkeit bietet, sein angeschlagenes Image aufzupolieren und verstärkt die globalen Angebotsbedingungen zu berücksichtigen. In Zeiten solcher wirtschaftlicher Herausforderungen wird das vorherrschende ökonomische Denken einer kritischen Prüfung unterzogen, da in den letzten 25 Jahren insbesondere die Bedeutung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage betont wurde. Heutzutage plädieren jedoch immer mehr Stimmen dafür, einen genaueren Blick auf das gesamtwirtschaftliche Angebot für zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg zu werfen.
Die Frage, ob Ökonomen sowohl das Angebot als auch die Nachfrage im Auge behalten können, drängt sich auf. Paul Samuelson, Nobelpreisträger, brachte diese Thematik bereits vor Jahrzehnten auf den Punkt, als er feststellte: „Gott gab den Ökonomen zwei Augen, um sowohl das Angebot wie die Nachfrage zu beobachten.“ Die beiden Ansätze können durch die Worte von Olaf Sievert, einem langjährigen Mitglied des Sachverständigenrats, wie folgt beschrieben werden: „Angebot bezieht sich gesamtwirtschaftlich auf die Bereitschaft und Fähigkeit zu produzieren, also das Produktionspotential. Nachfrage hingegen betrifft die Inanspruchnahme der gegebenen Produktionsmöglichkeiten, also die tatsächliche Produktion.“