Immer mehr Supermarktkunden entscheiden sich dazu, auch ihr Bargeld direkt an der Kasse abzuheben, anstatt den Geldautomaten aufzusuchen. Eine neue Studie legt nahe, dass diese Veränderung Einzelhändler unter Druck setzen könnte. Laut Horst Rüter, Autor der EHI-Studie, könnte es für den Handel problematisch werden, diesen Service aufrechtzuerhalten, besonders wenn die Nutzung von Bargeld weiterhin rückläufig ist. In solchen Fällen müssten die Händler zusätzliches Bargeld von Versorgern beziehen, um die Nachfrage bedienen zu können.
Die Nutzung der Girocard für bargeldlose Zahlungen hat in Deutschland stetig zugenommen, wobei Einzelhändler auch vermehrt Geld auszahlen. Im Jahr 2023 zahlten Händler bereits mehr als 12,3 Milliarden Euro an Kunden aus, im Vergleich zu 2,23 Milliarden Euro im Jahr 2019. Diese Entwicklung ist auch auf die Bequemlichkeit zurückzuführen, mit der Kunden im Supermarkt per Karte zahlen können, gepaart mit der Option, gleichzeitig Geld abzuheben.
Trotz des verstärkten Abhebens von Bargeld zeigte die EHI-Studie, dass der Anteil des Bargelds am Gesamtumsatz rückläufig ist und voraussichtlich weiter sinken wird. Dies könnte Einzelhändler dazu veranlassen, Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise geringere Obergrenzen für ausgezahlte Summen festzulegen. Die steigende Nachfrage nach Bargeld könnte teilweise auf die sinkende Anzahl von Geldautomaten sowie die bestehende Vorliebe einiger Verbraucher für Barzahlungen zurückzuführen sein.
Studienautor Rüter prognostiziert, dass bis 2025 nur noch 25 Prozent des Umsatzes in bar abgewickelt werden, verglichen mit den aktuellen 35,5 Prozent. Trotz dieser Entwicklungen sind einige Händler wie Rewe und Rossmann optimistisch und sehen keine Einschränkungen in ihrem Serviceangebot, während dm die Situation aufmerksam beobachtet und mögliche Gebührenproblematiken mit den Banken diskutiert.