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Ceratizit schließt zwei Werke: 650 Jobs in Gefahr!

Der Hartmetallhersteller Ceratizit hat angekündigt, zwei Werke in Deutschland zu schließen. Die betroffenen Standorte sind Besigheim und Empfingen. Diese Entscheidung wurde aufgrund hoher Kosten und internationalem Wettbewerbsdruck getroffen. Die Produktionsaktivitäten in beiden Werken sollen im Laufe des Jahres 2026 enden, während die Herstellung der betroffenen Produkte auf andere Werke innerhalb der Unternehmensgruppe verlagert wird.

Insgesamt sind von den Schließungen 650 Mitarbeiter betroffen, von denen 380 Angestellte in Besigheim ihren Arbeitsplatz verlieren. Das Werk in Besigheim hat eine lange Geschichte und stammt aus der 1918 gegründeten Komet-Gruppe. Der Betriebsratsvorsitzende in Besigheim, Eduard Mangold, äußerte, dass es keine Anzeichen für diese Entscheidung gab. Ceratizit plant weiterhin, sein internationales Produktionsnetzwerk effizienter zu gestalten und Synergien besser zu nutzen, da die Abhängigkeit der deutschen Standorte von der Automobilindustrie zur Entscheidung beitrug. Trotz der Schließungen betont das Unternehmen, dass alle Lieferverpflichtungen weiterhin erfüllt werden und Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen über einen Sozialplan aufgenommen werden sollen.

Übernahme durch Plansee Group

In einem weiteren Schritt hat die Plansee Group die Mehrheit der Anteile am Luxemburger Unternehmen Ceratizit übernommen. Die Plansee Group war bereits zuvor an Ceratizit beteiligt und hielt 50% der Anteile. Über den genauen Umfang der übernommenen Anteile und finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht jedoch noch aus. Ceratizit hat seinen Ursprung im Jahr 1931 in Walferdingen und hat seinen Sitz in Mamer, Luxemburg. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 1.200 Mitarbeiter an den Standorten Mamer, Livingen und Niederkorn, während es weltweit insgesamt 7.000 Mitarbeiter zählt.

Ceratizit stellt eine Vielzahl von Produkten aus Hartmetall, wie Bohrerspitzen und Sägezähne, her. Die Plansee Group selbst ist auf die Werkstoffe Molybdän und Wolfram spezialisiert und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab. Im Geschäftsjahr 2019/20 erzielte Plansee Group mit 7.606 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,38 Milliarden Euro. Karlheinz Wex, Vorstandssprecher der Plansee Group, äußerte das Ziel einer vollständig integrierten Unternehmensgruppe. Gewerkschaften haben jedoch bereits Bedenken hinsichtlich dieser Übernahme geäußert, insbesondere in Bezug auf die Zukunft der Arbeitsplätze. Personalvertreter wurden nur 30 Minuten vor der offiziellen Ankündigung informiert, was weiteren Besorgnis ausgelöst hat. Die Gewerkschaften fordern, dass die Veränderungen nicht zu Arbeitsplatzverlusten oder verschlechterten Arbeitsbedingungen führen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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