
Die russische Wirtschaft zeigt sich trotz erheblicher westlicher Sanktionen, insbesondere im Bereich der Exporte fossiler Energieträger, beeindruckend resilient. Laut dem Merkur hat Russland Wege gefunden, diese Sanktionen zu umgehen und exportiert weiterhin Holz in die Europäische Union. Eine Analyse der Umweltorganisation WWF offenbart, dass große Mengen an Holz und Holzprodukten auch nach Deutschland gelangen, darunter alltägliche Produkte wie Kaffeelöffel, Rührstäbchen und Besteck, die möglicherweise aus russischem Birkenholz stammen.
Bei Tests fanden die Forscher des WWF heraus, dass in 14 von 21 untersuchten Produkten russisches Holz identifiziert wurde. Russland nutzt dabei Drittstaaten wie China, die Türkei, Kirgisistan und Kasachstan, um die Holzexporte in die EU zu verschleiern, obwohl diese Länder kaum Birkenholz produzieren. Die Daten von Eurostat zeigen, dass der Import von Holz aus Russland in die EU nahezu vollständig eingebrochen ist, dennoch hat Russland seit Beginn der EU-Sanktionen schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro durch Holzverkäufe erwirtschaftet.
Forderungen nach strengeren Kontrollen
Die Umweltschutzorganisation WWF fordert dringend strengere Kontrollen, um den Import von russischem Holz zu unterbinden und Verbraucher vor der Unterstützung militärischer Aktivitäten zu schützen. Seit dem Inkrafttreten des Importverbots für Holz aus Russland im Juni 2022, im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, wurden verstärkt Verstöße entdeckt. Eine Marktanalyse des WWF zeigt, dass in zwei Dritteln der getesteten Einweg-Holzprodukte Holz aus Russland enthalten ist, wobei bei 14 von 21 untersuchten Unternehmen russisches Holz nachgewiesen wurde. Dazu gehören bekannte Marken wie McDonald’s, Burger King, und Rewe.
Investigationen des WWF legen nahe, dass illegale Holzernte in Russland, die im Westen bis zu 20% und im Osten sogar bis zu 50% betrug, auf mögliche Verstöße gegen das Embargo hindeuten. Unternehmen wie Rewe und McDonald’s geben zwar an, dass sie FSC- bzw. PEFC-zertifiziertes Holz aus Lettland oder Osteuropa verwenden, jedoch schließt unabhängige Laboranalysen diese Herkunftsregionen aus. Dies verstärkt den Verdacht auf illegale Praktiken, die oft das Umladen von Holz über Drittländer wie Kasachstan, die Türkei oder China beinhalten.
Insgesamt verdeutlicht die Marktanalyse des WWF, basierend auf den Recherchen von Earthsight, die Problematik illegaler Holzimporte und die Herausforderungen bei der Durchsetzung von Importverboten. Der WWF fordert von den Unternehmen, dass sie sicherstellen, ihre Waren aus legalen und nachhaltigen Quellen zu beziehen.