
Experten warnen eindringlich vor drohenden massiven Entlassungen in Deutschland, da der wirtschaftliche Schwung im Land weiterhin ausbleibt. Wirtschafts-Professor Lars P. Feld äußerte sich dazu im „Handelsblatt“ und kritisierte die neue Bundesregierung für die bisher fehlenden wirtschaftlich relevanten Entscheidungen. Mit dem Ende der Schuldenbremse allein sei es nicht getan, denn die Regierung sei angehalten, auch ambitioniertere Maßnahmen anzupacken, anstatt sich mit weniger umsetzbaren Aspekten des Koalitionsvertrags zu beschäftigen, wie etwa der Mütterrente.
Feld, der das Walter Eucken Institut leitet, befürchtet, dass die Stagnation, die die deutsche Wirtschaft in den letzten drei Jahren geprägt hat, nun spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird. Im zweiten Halbjahr 2023 erwartet er nennenswerte Entlassungen, bedingt durch hohe Energiekosten, Arbeitskosten und strenge Regulierung. Bereits begann die Entlassungswelle bei großen Unternehmen wie Volkswagen und ThyssenKrupp, was laut Feld eine Fortsetzung finden könnte.
Globale Krisen verstärken die Lage
Die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft sind vielfältig. Neben dem internen Druck durch steigende Arbeits- und Energiekosten belasten auch externe Faktoren, wie Trumps Zollpolitik und die geopolitische Situation in China, die ökonomische Stabilität des Landes. Der Ökonom Carsten Brzeski von der ING-Bank teilt Felds Bedenken und betont die Notwendigkeit schneller Maßnahmen der Regierung. Viele Unternehmen warten auf klare Signale, während die Arbeitslosenzahlen weiterhin steigen.
Ein besorgniserregender Bericht des Ifo-Instituts aus München zeigt, dass die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber sinkt. Die Bundesagentur für Arbeit meldete bereits einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 2,47 Millionen im Juli 2022, teils bedingt durch die Registrierung ukrainischer Flüchtlinge. Dies ist der Hintergrund, vor dem Arbeitgeber zunehmend Stellenabbau planen; eine Umfrage der Stiftung Familienunternehmen ergab, dass jedes vierte deutsche Unternehmen betroffen ist.
Jobverlust und Unsicherheiten
Die Energiekrise führt dazu, dass Unternehmen gezwungen sind, Einsparungen zu prüfen, da die Gaspreise steigen. Diese Situation zwingt viele Beschäftigte zur Sorge um ihre Jobs und verstärkt das Gefühl der Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Das Institut der deutschen Wirtschaft prognostiziert, dass 2023 etwa 307.000 Beschäftigte aufgrund der hohen Gaspreise ihre Anstellung verlieren könnten.
Zusätzlich berichten Unternehmen wie McMakler, Klarna und Gorillas von bereits vollzogenen Entlassungen. Ökonom Holger Schäfer spricht von einer Strategie des „Hortens von Arbeitskräften“, um qualifiziertes Personal zu halten, während 83 Prozent der Befragten im ARD-DeutschlandTrend angeben, einen Jobverlust aufgrund der Energiekrise zu befürchten. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände warnt unterdessen vor einem Rückfall im internationalen Wettbewerb.
Dennoch bleibt die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften bestehen, während Unternehmen „krisensichere“ Stellenanzeigen nutzen, um geeignete Beschäftigte zu gewinnen. Die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Gaspreise bleibt jedoch ungewiss und ist für viele eine Quelle ständiger Besorgnis.
Insgesamt verdeutlichen diese Entwicklungen die dringende Notwendigkeit, proaktive und umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um die wirtschaftliche Situation in Deutschland zu stabilisieren und drohende Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. So berichtete Bild über die kritische Lage im deutschen Arbeitsmarkt, während Arbeits-ABC die steigenden Ängste und prognostizierten Entwicklungen ausführt.