
US-Präsident Donald Trump hat erneut mit drastischen Zöllen von bis zu 50 Prozent auf Waren aus der Europäischen Union gedroht. Diese Ankündigung sorgt für Besorgnis unter den Anlegern, die einen globalen Handelskrieg befürchten. Trotz dieser angespannten Situation bleiben die Verluste an den US-Aktienmärkten jedoch begrenzt. Am Freitag verzeichneten die wichtigen Indizes folgende Verluste: Der Dow Jones fiel um 0,6 Prozent auf 41.603 Punkte, der Nasdaq um 1,0 Prozent auf 18.737 Punkte und der S&P 500 um 0,7 Prozent auf 5.803 Punkte. In der vergangenen Woche verloren alle drei Indizes jeweils mehr als zwei Prozent. Laut ZDF liegt die US-Staatsverschuldung aktuell bei 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Analysten von Barclays werten Trumps Zollankündigungen als mögliche Verhandlungstaktik, warnen jedoch vor anhaltenden Unsicherheiten im Handel. Es wird erwartet, dass ab dem 1. Juni die neuen Einfuhrzölle auf EU-Waren in Kraft treten könnten. Diese Entwicklungen führen dazu, dass Anleger vermehrt in Gold investieren, was den Preis in die Höhe treibt und auch die Aktien südafrikanischer Bergbauunternehmen anzieht.
Marktentwicklung und Zinsprognosen
Die Unsicherheiten rund um den Zollstreit und die US-Haushaltslage haben auch Auswirkungen auf andere Märkte. Analysten der UBS prognostizieren, dass das reale Bruttoinlandsprodukt der USA in diesem Jahr um 1,5 bis 2 Prozentpunkte sinken könnte. Zudem wird eine Inflation von fast 5 Prozent erwartet, falls die Zölle nicht zurückgenommen werden. Dies wird vor allem durch die hohe Nachfrage nach Staatsanleihen deutlich, da die Kurse der zehnjährigen deutschen Anleihen steigen und die Rendite auf 2,625 Prozent fällt – das ist der tiefste Stand seit Anfang März. Auch die Verzinsung der zehnjährigen US-Anleihe sinkt auf 4,040 Prozent, was ein Fünfeinhalb-Monats-Tief darstellt.
Die großen Tech-Unternehmen sehen sich ebenfalls mit Rückgängen konfrontiert. Die sogenannten „Glorreichen Sieben“ – Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Tesla und Nvidia – verzeichneten signifikante Verluste, wobei Apple um 7 Prozent fiel und Microsoft sogar um 9 Prozent. Manager Magazin berichtet, dass die Sportartikelhersteller stark unter den hohen Zöllen auf Produktion aus Ländern wie Vietnam, Kambodscha und Bangladesch leiden. Adidas und Puma mussten Verluste von 10 respektive 12 Prozent hinnehmen, während Nike sogar um 16 Prozent fiel.
Goldpreise und Währungsbewegungen
Der Goldpreis erreichte zwischenzeitlich ein Rekordhoch von 3167,84 US-Dollar je Feinunze, fiel jedoch später auf 3.070 US-Dollar. Dies ist ein Indikator für das steigende Interesse der Anleger an Gold als Sicherheitsinvestment. Ein schwächerer US-Dollar spielt dabei eine wesentliche Rolle. Der Dollar-Index fiel um 0,8 Prozent, was dazu führte, dass der Euro auf 1,1144 US-Dollar stieg und damit den höchsten Stand seit einem halben Jahr erreichte. UBS-Analyst Giovanni Staunovo weist darauf hin, dass die Sorgen um die US-Haushaltslage und potenzielle Steuersenkungen den Dollar weiter schwächen könnten.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte und die geopolitischen Rahmenbedingungen in den kommenden Wochen entwickeln. Die Anleger müssen sich auf mehr Volatilität einstellen, während die Unsicherheiten im globalen Handel weiter zunehmen.