
Am 6. Juni 2025 fand im Marmorsaal des Stadtschlosses der erste Fuldaer Wirtschaftstag der Industrie- und Handelskammer (IHK) statt. Rund 100 Gäste waren gekommen, um über das Thema der Zoll- und Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump zu diskutieren. IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt hob die besondere Beziehung der Region Fulda zu den USA hervor, die maßgeblich durch die Stationierung amerikanischer Soldaten während des Kalten Krieges geprägt wurde.
Die Auswirkungen von Trumps Politik auf deutsche Unternehmen in den USA sind erheblich. Ein Vortrag des WDR-Wirtschaftsredakteurs Ulrich Ueckerseifer beleuchtete die zunehmend kritische Situation. Trump offenbart oft schlechte Laune gegenüber der negativen Außenhandelsbilanz und dem Rückgang des Anteils des verarbeitenden Gewerbes in den USA. Dies führt laut Ueckerseifer auch zu Problemen im Absatz von US-amerikanischen Fahrzeugen in Deutschland.
Unsicherheiten und Investmentstimmungen
Die Unternehmen in der Region sehen sich durch die Unsicherheiten seit Trumps Amtsantritt verstärkt zurückhaltend. Paul Meyer, Referatsleiter für US-Handelspolitik der DIHK, berichtete von negativen Erwartungen und einem Rückgang der Investitionsabsichten. Meyer fordert ein starkes und geeintes Europa sowie die Erschließung neuer Märkte, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Julia Uth von der Uth GmbH und Hans-Joachim Finger von Hubtex äußerten, dass die Käufer aufgrund der Zollthematik zurückhaltend agieren. Auch Torsten Müller von der Sartorius AG sieht Zölle als kurzfristiges Problem, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich möglicher Ausfuhrzölle auf Softwareprodukte.
Die allgemeine Stimmung deutscher Unternehmen
Die Stimmungslage deutscher Unternehmen in den USA hat sich insgesamt verschlechtert, wie eine Auswertung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt. Nur 14 Prozent der befragten Unternehmen erwarten für die kommenden zwölf Monate eine Verbesserung der Konjunktur, im Herbst 2024 waren es noch 38 Prozent. Im Vergleich zur letzten Erhebung rechnen 44 Prozent der Unternehmen mit einer wirtschaftlichen Verschlechterung, ein Anstieg von 7 Prozent.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier beschreibt die US-Handelspolitik als unberechenbar, was zu einer erheblichen Unsicherheit bei Investitionen führt. Die Belastung durch Zölle und Gegenzölle schadet dem Vertrauen und der Wettbewerbsfähigkeit auf beiden Seiten des Atlantiks. Seit März 2025 gab es zahlreiche Ankündigungen neuer Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos, die die Lage weiter verschärfen. Trump hat die Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50 Prozent angehoben, was die Investmentpläne der Unternehmen beeinträchtigt.
Der Rückgang bei den Investitionsplänen ist besorgniserregend: Nur 24 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, ihre Investitionen in den USA auszuweiten – ein Rückgang von 37 Prozent seit Herbst 2024. Gleichzeitig planen 29 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen zurückzufahren. Zudem berichten 71 Prozent der Firmen von Nachteilen durch die Bevorzugung einheimischer Anbieter und 41 Prozent bemängeln gestörte Lieferketten.
Die DIHK fordert daher rasche und umfassende Verhandlungen zur wirtschaftspolitischen Ausrichtung und zu Zöllen, um die derzeitigen Herausforderungen zu bewältigen. Diese Situation verdeutlicht die prekäre Lage, in der sich sowohl deutsche als auch amerikanische Unternehmen befinden.