
Europa steht vor der Herausforderung, im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) aufzuholen. Während die großen Tech-Unternehmen in den USA und Asien dominieren, wird die Schaffung eines eigenständigen KI-Ökosystems in Europa zunehmend dringlicher. Diese Themen wurden ausführlich bei der diesjährigen VivaTech 2025 in Paris erörtert, wo führende Persönlichkeiten aus der Industrie und Politik zusammenkamen.
Zu den prominenten Teilnehmern der Diskussion gehörten der französische Präsident Emmanuel Macron, Jensen Huang, CEO von Nvidia, sowie Arthur Mensch, Mitgründer des französischen KI-Start-ups Mistral. Huang kündigte an, dass Nvidia massive Investitionen in Europa planen wird, um die KI-Rechenkapazität in den kommenden zwei Jahren um den Faktor zehn zu steigern. Über 20 neue KI-Fabriken sollen in verschiedenen europäischen Ländern entstehen, angeführt von der Kooperation mit Mistral AI.
Technologische Souveränität und strategische Unabhängigkeit
Die Diskussionen warfen wichtige Fragen auf: Wie kann Europa eigene KI-Systeme entwickeln und gleichzeitig technologische Souveränität erreichen, ohne in wirtschaftliche Isolation zu geraten? Arthur Mensch hob drei Schlüsselfaktoren hervor: kulturelle Kontrolle, strategische Unabhängigkeit in kritischen Infrastrukturen wie Verteidigung und Energieversorgung sowie die Idee, KI-Technologie menschzentriert zu gestalten. Yan LeCun (KI-Chef von Meta) unterstützte diesen Ansatz, indem er betonte, dass Technologie die Menschen ergänzen, nicht ersetzen sollte.
Jensen Huang ging weiter auf die Möglichkeiten ein, die digitale Zwillinge bieten, um physische Objekte in digitale Modelle zu transformieren. Erste Kunden der geplanten KI-Cloud umfassen Unternehmen wie Black Forest Labs, BNP Paribas und Thales. Diese Cloud wird von der Deutschen Telekom unterstützt und soll Europa helfen, digitale Kompetenzen zu entwickeln.
Investitionen und Unterstützung von Start-ups
Die EU hat bereits Investitionen von 20 Milliarden Euro in den KI-Sektor angekündigt, um mit den großen US-amerikanischen Akteuren konkurrieren zu können. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom verdeutlicht, dass viele deutsche Firmen eine Unabhängigkeit von US-Cloud-Anbietern anstreben. Trotz der enormen Anstrengungen bleibt die Abhängigkeit von Nvidia-Chips weiterhin ein Thema, das Bedenken hinsichtlich der europäischen Souveränität aufwirft.
Um die digitale Souveränität zu erreichen, wird empfohlen, nicht nur in die Infrastruktur zu investieren, sondern auch KI-Start-ups zu unterstützen und regulatorische Hürden abzubauen. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen europäischen Exzellenz-Clustern wird als Voraussetzung gesehen, damit Europa erfolgreich einen eigenen Platz im globalen KI-Markt erobern kann.
Die Entwicklungen in Europa sind unverkennbar und markieren einen Wendepunkt in der digitalen Infrastruktur und der KI-Entwicklung. Das zunehmende Bewusstsein für die strategischen und kulturellen Fragen zeigt, dass Europa auf dem besten Weg ist, seinen digitalen Handlungsspielraum aktiv zu definieren und auszubauen.
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