
In einem wegweisenden Beschluss hat der EU-Gipfel in Brüssel heute grünes Licht für die Einführung des Euro in Bulgarien gegeben. Der Euro soll ab dem 1. Januar 2026 die Landeswährung Lew ersetzen. Diese Entscheidung, die auf die Unterstützung des Bundeskanzlers Friedrich Merz und anderer Staats- und Regierungschefs der EU zurückgeht, folgt zuvor bereits auf die Zustimmung der EU-Finanzminister, wobei die formelle Bestätigung noch aussteht. Nach Informationen von t-online ist Bulgarien nun bereit, das 21. Land der Eurozone zu werden.
Bulgarien wurde 2007 Mitglied der Europäischen Union und plant nun, den Euro einzuführen, um Handel und Reisen innerhalb der EU zu erleichtern. Dies könnte insbesondere von Vorteil für Geschäfte und Touristen sein, da die Wechselkursproblematik entfällt. Zuletzt hat Kroatien am 1. Januar 2023 den Euro übernommen. Trotz dieser positiven Aspekte ist Bulgarien eines der ärmeren EU-Länder, und das BIP pro Kopf war im Jahr 2024 das niedrigste innerhalb der Gemeinschaft.
Erfüllung der Kriterien und Widerstand in der Bevölkerung
Ursprünglich war die Euro-Einführung für Anfang 2024 geplant, wurde jedoch aufgrund einer hohen Inflationsrate von 9,5 % verschoben. Um dem Euro beitreten zu können, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden, darunter Preisstabilität, solide öffentliche Finanzen und stabile Wechselkurse. Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) haben bestätigt, dass Bulgarien diese Anforderungen erfüllt, wie die EZB berichtet.
Dennoch gibt es in Bulgarien beträchtlichen Widerstand gegen die Einführung des Euro. Proteste, angeführt von nationalistischen und prorussischen Parteien, finden in Sofia statt. Demonstranten fordern den Erhalt der Landeswährung Lew. Besonders die Partei Wasraschdane hat eine Volksabstimmung über die Währungsfrage gefordert, jedoch wurde ihr Antrag vom Parlament bereits abgelehnt. Umfragen zeigen eine gespaltene Meinung in der Bevölkerung: 54,9 % sind gegen die Euro-Einführung, während nur 34,4 % dafür sind. In der Wirtschaft hingegen befürworten 66,3 % einen Beitritt zur Eurozone.
Preissteigerungen im Fokus
Die bulgarischen Behörden haben zudem begonnen, Kontrollen gegen unbegründete Preissteigerungen einzuführen, um der Sorge in der Bevölkerung entgegenzuwirken. Angesichts der gespaltenen Meinung und der anhaltenden Proteste wird sich die weitere Diskussion über den Euro in Bulgarien wohl noch intensivieren.