
In den letzten Tagen ist eine kontroverse Diskussion über die Streichung von Feiertagen in Deutschland entbrannt. Bayerns Wirtschaftschefs empfinden die zahlreichen Feiertage als Hemmnis für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Wie nau.ch berichtet, schlagen prominente Vertreter wie Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, vor, Feiertage abzuschaffen, um die Arbeitszeiten zu erhöhen. Dies sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Deutschland auch im internationalen Vergleich besser aufzustellen.
Das Anliegen wird durch die Alarmzeichen der bayerischen Wirtschaft untermauert. So haben bereits 11.000 Personen in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 ihre Stellen verloren. Die Ursachen sehen die Wirtschaftschefs in einer Kombination aus amerikanischen Zöllen, mangelnden Investitionen und der hohen Zahl an Feiertagen, die im Vergleich zu anderen Ländern eine erhebliche Rolle spielen. Deutschland verzeichnete im Jahr 2023 eine durchschnittliche Arbeitszeit von lediglich 1.343 Stunden, was 186 Stunden weniger als in der Schweiz und 391 Stunden weniger als in Italien entspricht.
Uneinigkeit unter den Wirtschaftsverbänden
Innerhalb der bayerischen Wirtschaft gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Wie die Frankenpost berichtet, stehen die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) und der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) in dieser Frage im Widerspruch. Während die vbw die Abschaffung von Feiertagen fordert und längere Arbeitszeiten als notwendig erachtet, hält BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz diese Forderung für gesellschaftspolitisch nicht durchsetzbar.
Die Gewerkschaften, vertreten durch DGB-Landesvorsitzenden Bernhard Stiedl, lehnen die Streichungen ebenfalls ab. Stiedl macht darauf aufmerksam, dass viele Beschäftigte bereits extrem belastet sind und eine solche Maßnahme sie weiter belasten würde. Der DGB spricht sich zudem gegen eine Ausweitung der Arbeitszeiten aus und verweist auf die gesundheitlichen Probleme, die mit einer erhöhten Arbeitsbelastung einhergehen können.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz der gegensätzlichen Positionen ist man sich unter den Verbänden einig, dass eine Lösung gefunden werden muss, um den Herausforderungen der steigenden Lohnnebenkosten und Sozialausgaben zu begegnen. Hatz und Brossardt von der vbw fordern eine Überprüfung der Feiertagsregelung sowie eine allgemeine Erhöhung der Arbeitszeiten. Ein Vorschlag, der sowohl von der vbw als auch von den BIHK-Präsidenten als notwendig eingestuft wird.
Die Diskussion über die Streichung von Feiertagen wird in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin hitzig geführt werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich eine Mehrheit für die Reform findet oder ob die lauten Stimmen der Gegenbewegung Gehör finden werden.