
Die USA zeigen sich als potenziell größter Markt für saubere Technologien. Trotz der politischen Herausforderungen durch die administrativen Maßnahmen von Präsident Donald Trump setzen deutsche Unternehmen wie RWE auf die Chancen im Bereich der erneuerbaren Energien in den Vereinigten Staaten. RWE plant den Bau von Offshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von drei Gigawatt, was der Leistung von vier bis sechs Kohlekraftwerken entspricht. Die Pachtverträge für die Offshore-Flächen, die RWE an der Atlantik- und Pazifikküste gepachtet hat, haben eine Laufzeit bis in die 2060er-Jahre, was langfristige Investitionen sichert. Die Baukosten der geplanten Anlagen könnten bis zu zehn Milliarden Dollar betragen, doch politische Unsicherheiten schüren Bedenken.
Trump hatte bereits zu Beginn seiner Amtszeit den Bau von Windparks in US-Gewässern untersagt und mehrere Dekrete zur Klimapolitik unterzeichnet, die als „Entfesselung der amerikanischen Energie“ bezeichnet werden. Diese Maßnahmen führten zu einer zeitweiligen Aussetzung von Genehmigungen für neue Offshore-Windprojekte und staatlichen Pachtverträgen, was momentan viele Projekte in der Branche betrifft. Dennoch freuen sich die Unternehmen über die Unterstützung von lokalen Politikern, meist Republikanern, die einen Anreiz für nachhaltige Arbeitsplätze bieten.
Der Kampf um Erneuerbare Energien
Die Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien sind vielversprechend, trotz der Stornierung von Fördergeldern und der Aufweichung von Klimavorschriften durch die Trump-Administration. So plant beispielsweise Nordex die Produktion von Gondeln für Windräder in Iowa und die Wiedereröffnung einer bereits bestehenden Fabrik, trotz der Unsicherheiten, die mit dem Förderstopp verbunden sind. ThyssenKrupp Nucera errichtet eine Fabrik in Houston zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Auch Daimler Truck arbeitet an emissionsarmen Alternativen zu herkömmlichen Dieselmotoren.
Die Unterstützung durch den Inflation Reduction Act (IRA) und den Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) bildet die Grundlage für zahlreiche Projekte. Jedoch untersagte Trumps Anweisung Zahlungen unter diesen Gesetzen, was die finanzielle Grundlage vieler Initiativen gefährdet. Während die Unternehmen zögerlich mit ihren Investitionen umgehen, stellen sie dennoch teilweise höhere Anforderungen an Genehmigungen und Förderungen, um ihre Vorhaben zu realisieren.
Wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen
Zudem gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der ökologischen und wirtschaftlichen Folgen, die die aktuelle Klimapolitik der Trump-Administration nach sich zieht. Die USA sind der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen, und ein Bericht warnt, dass ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um drei Grad Celsius die Wirtschaftsleistung erheblich senken könnte. Extremwetterereignisse haben in den letzten zehn Jahren bereits mehr als zwei Billionen Dollar an wirtschaftlichen Verlusten verursacht. Fachleute wie Corey Bradshaw sehen in den gegenwärtigen schädlichen Klimaschutzmaßnahmen ein Risiko für Arbeitsplätze und die gesamte Wirtschaft.
Die Beschäftigung im Sektor der erneuerbaren Energien wuchs 2023 mehr als doppelt so schnell wie im gesamten US-Arbeitsmarkt, was deutlich macht, wie wichtig politische Förderung für die Branche ist. Die oftmals ideologisch motivierte Kritik Trumps an den Vorgängermodellen zeigt, wie zögerlich die USA bei der Umsetzung einer umfassenden Energiewende bleiben, trotz sinkender Kosten für erneuerbare Technologien und einem stabilen Verbrauch.
Die dynamische Entwicklung der Branche könnte durch zukünftige Vorschriften gefährdet sein, was zuletzt die Unsicherheiten um die Projekte der deutschen Unternehmen verdeutlicht. Die Frage bleibt, wie die politischen Rahmenbedingungen die Zukunft des sauberen Stroms in den USA beeinflussen werden.
Deutsche Firmen zeigen Entschlossenheit, den Markt für erneuerbare Energien in den USA weiter voranzutreiben – eine Herausforderung, die sich in einer sich rasch wandelnden politischen Landschaft abspielt.
Für weitere Informationen zu den politischen Maßnahmen lesen Sie Focus und DW.