Die deutsche Wirtschaft verzeichnete zu Beginn des Jahres ein leichtes Wachstum, wobei das reale Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal stieg. Dieses zarte Wachstum wurde hauptsächlich durch einen Anstieg der Bauinvestitionen und des Exports getragen. Allerdings zeigte sich ein rückläufiger Trend bei den privaten Konsumausgaben von Januar bis März, was die moderaten Wachstumserwartungen der Bundesregierung trübt, die auf eine Erholung des privaten Konsums im weiteren Jahresverlauf setzt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck prognostizierte für das Gesamtjahr ein Wachstum von 0,3 Prozent.
Im ersten Quartal verzeichnete Deutschland ein langsames Wachstum, das dazu beitrug, dass die Europäische Währungsunion die Rezession überwunden hat. In diesem Zeitraum wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Europäische Zentralbank prognostiziert für das Gesamtjahr ein Wachstum von 0,6 Prozent und erwartet eine Belebung der Konjunktur im zweiten Halbjahr. Die deutschen Wachstumsraten liegen jedoch mit 0,3 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt des Euroraums.
Die positiven Wachstumszahlen werden von Volkswirten positiv aufgenommen, da sie das Ende eines konjunkturellen Tiefs signalisieren. Trotz des leichten Wachstums werden wachstumsfördernde Reformen als notwendig angesehen, um niedrige Wachstumsraten zu vermeiden. Die Erwartung ist, dass der private Konsum im weiteren Verlauf des Jahres anziehen wird, unterstützt durch steigende Realeinkommen. Köln
Chefvolkswirt der Commerzbank Jörg Krämer wies darauf hin, dass das Wachstum im ersten Quartal teilweise auf die milde Witterung zurückzuführen ist, was im zweiten Quartal zu einer Verlangsamung des Wachstums führen könnte. Die Commerzbank prognostiziert nun eine Stagnation in diesem Jahr, nachdem sie zuvor von einer wirtschaftlichen Schrumpfung ausgegangen war. Trotz positiver Signale wie steigende Umfragen gibt es Bedenken bezüglich der Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe.
Die deutschen Wachstumshoffnungen für dieses Jahr könnten durch einen stärkeren Wirtschaftseinbruch am Ende des vergangenen Jahres getrübt werden. Die revidierten Angaben der Statistiker zeigen, dass das reale Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,5 Prozent gesunken ist, was zu einer schwierigen Position führen könnte, um in diesem Jahr ein positives Wachstum zu erreichen. Trotzdem wurde die Wachstumsrate für das vergangene Jahr leicht nach oben korrigiert, da die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent zurückging und nicht wie zuvor angenommen um 0,3 Prozent.
Das Wirtschaftswachstum in anderen großen Staaten der Europäischen Währungsunion wie Frankreich, Italien und Spanien entwickelte sich zu Jahresbeginn überraschend positiv. Diese Länder verzeichneten jeweils Wachstumsraten zwischen 0,2 Prozent und 0,7 Prozent im ersten Quartal, was auf verschiedene Faktoren wie den Tourismus und niedrige Energiekosten zurückzuführen ist.