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Die derzeitige wirtschaftliche Situation in Deutschland ist alarmierend. In einem Bericht von Merkur wird auf die steigende Zahl von Insolvenzen und Stellenabbau sowie auf schlechte Konjunkturprognosen hingewiesen. Aus diesem Grund hat ein „Aktionsbündnis Wirtschaftswarntag“, dem über 100 Verbände und Unternehmen angehören, zu Kundgebungen in Berlin, Hamburg und München aufgerufen.
Die wichtigsten Forderungen des Bündnisses umfassen unter anderem einen Bürokratieabbau, Steuersenkungen sowie eine Obergrenze der Sozialabgaben von 40 Prozent. Ökonom Jens Südekum äußert sich kritisch zu diesen Vorschlägen, indem er betont, dass sie nicht ausreichend seien. Er beschreibt die wirtschaftliche Lage als einen „toxischen Mix“ aus strukturellen Problemen und mangelnder Nachfrage, die massive öffentliche und private Investitionen erfordere.
Dringlichkeit der Investitionen
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in seiner Studie „Transformationspfade“ Handlungsempfehlungen zur Förderung des Wachstums veröffentlicht. Um bis 2030 zusätzlich 1,4 Billionen Euro zu mobilisieren, sind 450 Milliarden Euro staatliche Mittel und 950 Milliarden Euro aus privaten Investitionen notwendig. Der Staat müsse jährlich 70 Milliarden Euro zusätzlich bereitstellen und es gibt Überlegungen, diese Mittel aus Sondervermögen zu akquirieren. Die internationale Gemeinschaft warnt vor einem „kaputten“ Geschäftsmodell Deutschlands, wobei Handlungsbedarf in den Bereichen Infrastruktur, Investitionen und Transformation besteht. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es essenziell, in Technologieentwicklung statt in Lohndumping zu investieren. Hierbei werden speziell die Herausforderungen der Elektromobilität und der Stahlindustrie für den Industriestandort hervorgehoben.
Parallel zu diesen Entwicklungen hat McKinsey & Company eine Studie veröffentlicht, die darauf hinweist, dass Deutschland seine wirtschaftliche Attraktivität für Investitionen steigern könnte. Durch eine Doppelstrategie verfolgt Deutschland das Potenzial, seinen Wirtschaftswert von 12 Billionen Euro bis 2035 auf 24 Billionen Euro zu verdoppeln. Ein höheres durchschnittliches Haushaltseinkommen könnte zudem von 72.000 Euro auf über 100.000 Euro steigen.
Die Studie zeigt, dass in den letzten Jahren das BIP Deutschlands kaum gewachsen ist, mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von nur 0,1 Prozent. Prognosen für 2024 deuten kaum auf BIP-Wachstum hin. Um dem entgegenzuwirken, sind erhebliche Investitionen von jährlich 330 Milliarden Euro notwendig, wobei die Hauptinvestitionsbereiche die Energiewende, Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung sind. Laut der Studie sollten etwa 70 Prozent der erforderlichen Investitionen aus privater Wirtschaft kommen.