
Griechenland hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, der vor allem durch den boomenden Tourismussektor vorangetrieben wird. Bis vor einigen Jahren war das Land von Eurokrise, Staatsschulden und Korruption geprägt. Heute jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Die Touristenzahlen steigen und die Wirtschaft wächst. Der Tourismus trägt mittlerweile zu 30% des Bruttoinlandsprodukts bei, was Griechenland zu einer kleinen, aber stark auf diesen Sektor angewiesenen Volkswirtschaft macht, wie Christian Kopf, Leiter Rentenmärkte bei Union Investment, erläutert.
Die griechische Finanzkrise von 2011, die durch hohe Staatsverschuldung und erhebliche Haushaltsdefizite verursacht wurde, scheint überwunden. Ein Zahlungsausfall und die Inanspruchnahme von Notfallkrediten führten zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage. Griechenland hat seinen Haushalt saniert und kann sich mittlerweile wieder zu günstigeren Konditionen am Kapitalmarkt finanzieren. Insbesondere Investitionen in die Infrastruktur haben ausländische Investoren angelockt und Deutschland bleibt mit 20% der größte Investor im Land.
Wachstum und Investitionsmöglichkeiten
Die griechische Volkswirtschaft verzeichnete im Jahr 2024 ein Wachstum von 2,3%, was über dem EU-Durchschnitt liegt. Dieser Aufschwung wird voraussichtlich im kommenden Jahr fortgesetzt, da die Griechische Nationalbank einen moderaten Konjunkturaufschwung von 2,3 bis 2,5% prognostiziert. Investitionen und privater Konsum spielen dabei eine entscheidende Rolle. Zudem zieht Griechenland größere Investitionen in Zukunftsmärkten wie Digitalisierung, Energie und Gesundheitssektor an.
Die Rekordzahl von 40 Millionen Touristen, die Griechenland im letzten Jahr besuchten, untermauert den boomenden Tourismussektor. Die Einnahmen aus dem Tourismus stiegen auf 21,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 5,4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen belegen, dass der Tourismus nicht nur als Wachstumsmotor fungiert, sondern auch das Vertrauen in den Privatsektor stärkt. Die Modernisierung durch Digitalisierung hat zudem zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung beigetragen.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch Herausforderungen. Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich der Vergabe von „goldenen Visa“, die es chinesischen Investoren ermöglichen, ab einer Investitionssumme von 400.000 Euro ein Schengen-Visum zu erhalten. In großen Städten und auf bevölkerungsreichen Inseln wurde dieser Betrag auf 800.000 Euro angehoben. Bisher haben diese „goldenen Visa“ bis zu drei Milliarden Euro ins Land gebracht, was einerseits positiv ist, aber auch Fragen hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit aufwirft.
Die politische Landschaft bleibt unterdessen stabil, auch wenn die Zustimmungswerte für Regierungschef Mitsotakis in letzter Zeit gesunken sind. Trotz dieser politischen Herausforderungen bleibt Griechenland die beliebteste Urlaubsdestination für Österreicher und bietet durch große Infrastrukturprojekte, sowie Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zahlreiche Chancen für die Zukunft.
Für detailliertere Informationen zur aktuellen wirtschaftlichen Situation Griechenlands und zur Unterstützung für Unternehmen bietet das AußenwirtschaftsCenter Athen maßgeschneiderte Beratungen an. Ein umfassendes Länderprofil ist auf der Website der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA verfügbar.