
Die israelische Wirtschaft zeigte im ersten Quartal 2025 ein Wachstum von 3,4 Prozent im Jahresvergleich, jedoch blieben die Zahlen hinter den Erwartungen zurück. Das Statistikamt Israels hat die vorläufigen Daten veröffentlicht, die auf eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung hinweisen. Ökonomen hatten eine Wachstumsrate von 3,5 Prozent prognostiziert, was zeigt, dass die anhaltenden Konflikte im Gazastreifen negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Diese Kämpfe haben seit Oktober 2023 an Intensität zugenommen, nachdem ein zwischenzeitlicher Waffenstillstand nur wenige Monate anhielt. Im Jahr 2023 betrug das Wirtschaftswachstum lediglich 1,8 Prozent, und 2024 fiel es weiter auf 1,0 Prozent. Die israelische Notenbank hat daraufhin ihre Prognose für 2025 von ursprünglich 4,0 auf 3,5 Prozent gesenkt.
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist der Rückgang der privaten Konsumausgaben um fünf Prozent im ersten Quartal 2025. Diese Entwicklung spiegelt die Unsicherheiten wider, die sich aus dem anhaltenden Konflikt ergeben. Die Exporte sind ebenfalls um knapp zwei Prozent gesunken, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich belastet. Das wiederholte Einziehen von Reservisten in die Armee hat viele Berufstätige aus dem Arbeitsleben gerissen und trägt zur wirtschaftlichen Abkühlung bei.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Auswirkungen des Konflikts
Der Krieg gegen den palästinensischen Terror, der seit zehneinhalb Monaten andauert, hat weitreichende Auswirkungen auf das israelische Wirtschaftswachstum. Im zweiten Quartal 2024 wuchs die Wirtschaft nur um 1,2 Prozent, während Experten ein Wachstum von 2,5 bis 5 Prozent prognostiziert hatten. Im Vergleich zum Vorjahr sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,4 Prozent, was auf signifikante wirtschaftliche Herausforderungen hinweist. Insbesondere die Konsumausgaben stiegen im zweiten Quartal 2024 um 12 Prozent, konnten aber den insgesamt negativen Trend nicht umkehren. Auch die Warenproduktion schrumpfte um 1,9 Prozent, die Exporte fielen um 8,3 Prozent.
Ein weiterer belastender Faktor sind die Versorgungsschwierigkeiten und Evakuierungen in Nord-Israel infolge von Angriffen der Hisbollah. In den südlichen Regionen, wo die Hamas am 7. Oktober 1200 Menschen ermordete, bleiben viele Geschäfte geschlossen, und die Landwirtschaft kam zum Erliegen. Dies hat auch den Bau- und Immobiliensektor stark getroffen, wo die Investitionen um über 25 Prozent sanken, teils wegen fehlender palästinensischer Arbeiter.
Internationale Reaktionen und wirtschaftliche Stabilität
Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Israels von A+ auf A herabgestuft, was die Unsicherheit in Bezug auf die Wirtschaftslage widerspiegelt. Die Agentur berücksichtigt dabei die Annahme, dass der Konflikt bis ins nächste Jahr andauern könnte, was zu Zerstörungen der Infrastruktur und steigenden Verteidigungsausgaben führen könnte. Gleichzeitig hat die Bank of Israel ihre Wachstumsprognose für 2024 um 0,5 Punkte auf 1,5 Prozent und für 2025 um 0,8 Punkte auf 4,2 Prozent gesenkt.
Der Tourismus, der einen wichtigen Sektor für die israelische Wirtschaft darstellt, hat nach den Massakern am 7. Oktober massive Einbußen erlitten. Die Zahl der Besucher sank dramatisch von 330.900 im September auf 98.600 im Oktober und auf nur 39.000 im November. Eine langsame Erholung war zu beobachten, jedoch beeinflusst von der anhaltenden Kriegsgefahr mit dem Iran. In diesem Kontext hat die israelische Fluggesellschaft El Al im ersten und zweiten Quartal Rekordeinnahmen erzielt und wurde zur Monopolistin, nachdem ausländische Konkurrenz ihre Flüge eingestellt hat.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die wirtschaftliche Lage Israels weiterhin kritisch bleibt, und die Unsicherheiten durch den anhaltenden Konflikt die Prognosen für die kommenden Jahre stark belasten. Beide Berichte, TradingView und Jüdische Allgemeine, verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die israelische Wirtschaft steht, und werfen einen besorgniserregenden Blick auf die nahen Zukunft.