Ein indisches Gericht verlängerte die Untersuchungshaft des prominenten Oppositionsführers Arvind Kejriwal bis zum 15. April. Diese Entscheidung bedeutet, dass einer der einflussreichsten Politiker der indischen Opposition während der Parlamentswahlen ins Gefängnis bleibt, was in der Geschichte des unabhhängigen Indiens ein Novum darstellt. Kejriwal, der aus der Antikorruptionsbewegung stammt, ist der amtierende Chief Minister von Delhi und führt die linksliberale Aam Aadmi Party (AAP) an. Diese Partei gehört zum Oppositionsbündnis namens Indian National Development Inclusive Alliance (I.N.D.I.A.), das darauf abzielt, Narendra Modi und seine hindunationalistische Bharatiya Janata Party (BJP) bei den Wahlen zu besiegen.
Der Festnahmezeitpunkt von Kejriwal kurz vor den Wahlen hat sowohl in Indien als auch international kritische Stimmen hervorgerufen. Ihm wird vorgeworfen, in einen Skandal verwickelt zu sein, der sich um die Liberalisierung des Alkoholverkaufs in Delhi und angebliche Bestechungsgelder an die AAP dreht. Seine Festnahme geschieht zu einem Zeitpunkt, der von vielen als politisch motiviert wahrgenommen wird. Die Oppositionsparteien in Indien haben Einschränkungen und Repressalien seitens der Regierung beklagt, darunter auch finanzielle Restriktionen für den Wahlkampf aufgrund angeblich verspäteter Steuererklärungen.
Der Protest gegen die Inhaftierung von Kejriwal hat bereits zu großen Kundgebungen in Delhi geführt, an denen bis zu 30.000 Menschen teilnahmen. Diese Ereignisse haben dazu geführt, dass immer mehr Oppositionspolitiker von einer Bedrohung der indischen Demokratie sprechen. Gegner von Modi und der BJP sehen in dem Vorgehen gegen Oppositionsführer wie Kejriwal einen Versuch, die politische Opposition zu schwächen und autoritäre Tendenzen zu verstärken. Sowohl nationale als auch internationale Beobachter äußern Besorgnis über diese Entwicklungen in der größten Demokratie der Welt.
