
Die Lkw-Lobby steht vor einer ernsthaften Herausforderung: hohe Strafen drohen, falls die europäischen Klimaziele nicht eingehalten werden. Der Lobbyverband Acea warnt, dass die Hersteller aufgrund des schleppenden Zuwachses an klimafreundlichen Lastwagen mit Zahlungen in Milliardenhöhe rechnen müssen. Trotz der wachsenden Anforderungen ist der Großteil der neu zugelassenen Lkw nach wie vor auf Diesel angewiesen. Momentan machen Diesel-Fahrzeuge über 90 Prozent der Neuzulassungen aus, während im ersten Quartal 2025 lediglich 3,5 Prozent der übernommenen Lkw elektrisch waren, sei es in Form von Batterie- oder Plug-in-Hybriden. Bei den Bussen liegt der Anteil umweltschädlicher Dieselmodelle bei fast 65 Prozent.
Der Druck auf die Hersteller wächst nicht nur vonseiten der Regierungen, sondern auch durch klare Vorgaben der EU. Das Europäische Parlament und die EU-Staaten haben sich auf verschärfte CO2-Vorgaben für neue schwere Nutzfahrzeuge geeinigt. Ab 2030 sollen die CO2-Emissionen von Lkw und Bussen deutlich reduziert werden, einschließlich einer Senkung um 45 Prozent bis 2030, gefolgt von 65 Prozent bis 2035 und 90 Prozent bis 2040 im Vergleich zu den Werten von 2019. Diese Vorgaben betreffen nahezu alle Lastkraftwagen, einschließlich Arbeitsfahrzeuge, und erweitern den Anwendungsbereich der Verordnung auf Stadtbusse und Fernbusse.
Politische Forderungen und Herstellerreaktionen
Christian Levin, der Chef von Scania und Vorsitzende des Acea-Ausschusses für Nutzfahrzeuge, fordert von der Politik weitere Maßnahmen, um die Nachfrage nach klimafreundlicheren Nutzfahrzeugen zu steigern. Unter anderem wird eine Verteuerung des Transports mit klimaschädlichen Energieträgern angeregt. Levin betont, dass ohne eine signifikante Verbesserung der Ladeinfrastruktur für elektrische Lkw keine echte Wende hin zu umweltfreundlicheren Transportlösungen stattfinden kann.
Die Vorgaben der EU umfassen zudem spezifische Emissionsreduktionsziele für verschiedene Fahrzeugtypen. So müssen beispielsweise neue Stadtbusse ab 2030 ihre Emissionen um 90 Prozent senken und bis 2035 emissionsfrei sein. Auch Anhänger und Sattelanhänger stehen unter strengeren Vorgaben, mit einer Reduktionszielvorgabe von 7,5 Prozent beziehungsweise 10 Prozent.
Ergebnisse und weitere Schritte
Die neuen CO2-Standards haben weitreichende Folgen für die gesamte Transportbranche in Europa. Schwere Nutzfahrzeuge machen bereits über 25 Prozent der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr aus und damit mehr als 6 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Europäischen Union. Aus diesem Grund sind die EU und die Mitgliedstaaten entschlossen, diese Vorgaben durchzusetzen und die Möglichkeiten neuer Technologien zu fördern. Die Kommission wird die Verordnung bis 2027 überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um auch kleine Lastkraftwagen und die Nutzung von CO2-neutralen Kraftstoffen einzubeziehen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen fordern die Verbandsvertreter dringend mehr politische Unterstützung und Investitionen in emissionsfreie Technologien sowie die notwendige Lade- und Betankungsinfrastruktur. Andernfalls stehen die Hersteller vor existenziellen Herausforderungen, die sich möglicherweise in milliardenschweren Strafen niederschlagen könnten. Für weitere Informationen zu den Details dieser gesetzlichen Regelungen ist ein Überblick auf t-online.de sowie Germany.eu verfügbar.