Die Ölpreise haben seit Jahresbeginn eine steigende Tendenz verzeichnet und stehen möglicherweise an einem Wendepunkt, der durch den Angriff des Irans auf Israel vom Wochenende beeinflusst wird. Es existieren unterschiedliche Szenarien, die von Experten diskutiert werden, wobei Israels noch ausstehende Reaktion als entscheidender Faktor gilt. Trotz des Angriffs des Irans auf Israel kam es zu einem Rückgang der Ölpreise. Experten sind der Ansicht, dass eine Risikoprämie bereits berücksichtigt ist. Eine weitere Eskalation der Situation könnte jedoch die Ölpreise über die 100-Dollar-Marke treiben.
Die Preise für WTI- und Brent-Öl sind seit Januar deutlich gestiegen. Am letzten Freitag erreichten die Ölpreise aufgrund der Spannungen im Nahen Osten ein Hoch seit Oktober 2023, wobei Brent zeitweise über 92 US-Dollar gehandelt wurde. Der Iran griff Israel mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern an, wobei die meisten Angriffe abgefangen wurden. Diese Aktion wurde als Vergeltungsmaßnahme für einen israelischen Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien betrachtet. Die Reaktion Israels wird als entscheidend angesehen, um die zukünftige Entwicklung der Ölpreise zu bestimmen.
Die Ereignisse des Wochenendes führten zunächst zu einem Rückgang der Ölpreise, da Israel noch nicht auf den Drohnenangriff reagiert hatte. Die Lage am Ölmarkt blieb am Dienstag relativ ruhig, was auf die zurückhaltende Reaktion Israels zurückzuführen ist. Experte Kai Eckert vom Energieinformationsdienst (EID) betonte, dass die geopolitischen Ereignisse derzeit gedämpfte Impulse auf die Ölpreise haben.
Experten wie Darwei Kung von der DWS Group und Michael Lynch von Strategic Energy & Economic Research (SEER) haben darauf hingewiesen, dass eine Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran die Ölpreise in den dreistelligen Bereich treiben könnte. Der Markt zeigt derzeit eine abwartende Haltung gegenüber dem Konflikt, aber bei einer Eskalation könnten die Preise auf über 100 US-Dollar pro Barrel steigen. EID-Chef Eckert hält einen solchen Preisanstieg für möglich, insbesondere in einer großen geopolitischen Krise.
Eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran birgt Risiken für die Weltwirtschaft, da der Iran ein bedeutender Erdöl-Anbieter und Mitglied des Förderverbunds OPEC+ ist. Störungen im Öltransport könnten die Öllieferungen der Golfstaaten stark beeinträchtigen, was globale wirtschaftliche Auswirkungen hätte. Experten warnen vor einer möglichen Herabstufung der globalen Wachstumserwartungen bei einem starken Anstieg der Ölpreise, der möglicherweise zu einer Rezession führen könnte. Regina Mayor von KPMG äußerte sich gemäßigter und betonte, dass die Ölmärkte an Volatilität gewöhnt seien, aber ein größerer Konflikt im Nahen Osten die Ölpreise vorübergehend auf über 100 US-Dollar pro Barrel treiben könnte.