Wirtschaft

Rekordwert: 1297 Unternehmen im März insolvent – IWH-Studie

Insolvenzwelle: Ein dramatischer Anstieg mit weitreichenden Folgen

Im März erreichte die Insolvenzwelle in Deutschland einen Negativrekord, wie das monatliche Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) zeigt. Mit 1297 insolventen Unternehmen war dies der höchste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2016. Dieser Anstieg um 9 Prozent im Vergleich zum Vormonat übertrifft sogar den bereits besorgniserregenden Wert aus dem Februar. Zudem liegt die aktuelle Zahl 30 Prozent über dem durchschnittlichen Wert der März-Insolvenzen in den Jahren vor der Corona-Pandemie.

Die Insolvenzen führten im März zu 11.000 betroffenen Arbeitsplätzen, wie das IWH durch die Auswertung von Insolvenzbekanntmachungen der Gerichte und entsprechenden Bilanzdaten feststellte. Insbesondere bei größeren Arbeitgebern könnten die Schließungen zu langfristigen Einkommensverlusten der Mitarbeitenden führen. Selbst wenn Unternehmen nach der Insolvenz saniert und fortgeführt werden, kommt es oft zu einem signifikanten Abbau des Personals.

Die schwächelnde Konjunktur und Veränderungen in der Wirtschaftswelt haben zu einer Zunahme prominenter Unternehmensinsolvenzen geführt. Beispielsweise musste der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof bereits zum dritten Mal in vier Jahren Insolvenz anmelden. Auch die Zahlungsunfähigkeit der Immobiliengruppe Signa, die an deutschen Kaufhausketten beteiligt ist, sorgt für Aufmerksamkeit.

Besonders anfällig für Insolvenzen erwies sich zuletzt die Immobilienbranche, die mit steigenden Zinsen und Baukosten zu kämpfen hat. Selbst im als konjunkturresistent geltenden Gesundheitssektor häuften sich die Insolvenzen von Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Insolvenzforscher Steffen Müller vom IWH erwartet auch für April hohe Insolvenzzahlen. Dennoch deuten Frühindikatoren darauf hin, dass der Anstieg möglicherweise abflacht und die Zahlen ab Mai leicht zurückgehen könnten. Diese Entwicklung könnte Hoffnung für Beschäftigte bringen, die ihren Arbeitsplatz aufgrund von Insolvenzen verloren haben, da es aufgrund des Fachkräftemangels einfacher geworden ist, eine neue Beschäftigung zu finden.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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