
Das Zusammenspiel von Essenszeiten und Schlafqualität rückt zunehmend in den Fokus der Forschung. Eine aktuelle Studie am Institut für Food and One Health der Leibniz Universität Hannover (LUH) untersucht diesen Zusammenhang genauer. Dabei zeigen erste Ergebnisse, dass unregelmäßige Essenszeiten und schlechter Schlaf eng miteinander verknüpft sind und gemeinsame gesundheitliche Auswirkungen haben können. Hannover.de berichtet, dass eine gestörte innere Uhr langfristige gesundheitliche Folgen wie Gewichtszunahme, Stoffwechselstörungen und erhöhte Stressanfälligkeit nach sich ziehen kann.
Die Studie, die sich auf das Konzept der Chronoernährung konzentriert, auch als Intervallfasten bekannt, sucht Teilnehmer, die zwischen 30 und 65 Jahren alt sind und unter Schlafproblemen leiden. Die Teilnehmenden sind gefordert, ihre Essenszeiten auf ein Zeitfenster von zehn Stunden zu beschränken, wobei nach 20:30 Uhr keine Kalorien mehr konsumiert werden dürfen. Der Verlauf der Studie umfasst eine vierwöchige Umstellung der Essensgewohnheiten, das Ausfüllen von Online-Fragebögen sowie die Abgabe von Speichelproben zur Untersuchung des Stresshormons Cortisol.
Studienablauf und Teilnahmebedingungen
Die Probenentnahme erfolgt unkompliziert, indem ein Set per Post zugesendet wird, das die Teilnehmenden nach Abschluss der Studie zurückschicken. Die Einteilung in zwei Gruppen erfolgt zufällig: eine Gruppe startet sofort, während die andere vier Wochen später beginnt. Alle Schritte können bequem von zu Hause aus erledigt werden, sodass ein Besuch vor Ort nicht notwendig ist. Interessierte können sich über einen Fragebogen für die Teilnahme qualifizieren. Weitere Informationen sind auf der Webseite der LUH erhältlich: www.foh.uni-hannover.de.
Die Verbindung zwischen Essenszeiten und Schlaf wird nicht nur in Hannover erforscht. Auch Dr. Maninder Ahluwalia von der Cardiff School of Sport and Health Science beleuchtet die Auswirkungen unregelmäßiger Schlaf- und Essensmuster auf die Gesundheit. In modernen Gesellschaften, wo ein 24/7-Arbeits- und Sozialleben vorherrscht, gibt es einen Anstieg von gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und Stoffwechselstörungen. Diese Beobachtungen stimmen mit den Ergebnissen der Studie in Hannover überein, die zeigen, dass die Abstimmung von Ernährung mit dem biologischen Tag für die optimale Gesundheit notwendig ist.
Chrononutrition im Fokus
Die inneren Uhren des menschlichen Körpers, die im Hypothalamus verankert sind, sowie lokale Uhren in Körperzellen werden durch verschiedene äußere Faktoren wie Licht und Temperatur synchronisiert. Allerdings können Künstliches Licht und nächtliches Essen diese innere Uhr stören und zu chronobiologischen Erkrankungen führen. Der Begriff „Chronodisruption“ beschreibt diese nachhaltige Störung, die sowohl durch genetische Faktoren als auch durch Lebensstil verursacht werden kann. Journal bdsi hebt hervor, dass Chrononutrition ein innovativer Ansatz darstellt, um das circadiane System durch diätetische Komponenten und angepasste Essenszeiten zu regulieren.
Aktuelle Studien zeigen, dass eine zeitlich eingeschränkte Nahrungsaufnahme, idealerweise am frühen Tag, das Gewicht reduzieren und die metabolische Gesundheit verbessern kann. Eine Essensperiode von 9 Stunden während der Woche könnte positive Auswirkungen auf das Gewicht haben, selbst wenn an Wochenenden unbeschränkt gegessen wird. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die richtige Ausrichtung der Energieaufnahme mit der aktiven Phase des biologischen Tages entscheidend für die Gesundheit ist.